Tappensches Familienbuch (1889)/136: Unterschied zwischen den Versionen

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..Meine allerseits Hochzuverehrende Anwesende!
„Eine kluge Haushaltung zn Einbringung- dieses zeitlichen Lebens kan mit dem Christenthum so wohl bestehen, dass auch unser Cliristentlmm niemahls besser geführet wird. als wenn es mit denen Regeln einer klugen Hausshaltung übereinstimmet. Ich will treschweigen, wie viele Gleichniss imser Heyland sonsten von dieser «Sache nimmt, da es bekandt ist. dass Er die Kinder des Lichts auff die Klugheit der Kinder dieser Welt verweiset, und nach deren Art die Regeln des Christenthums vermöge unserer heutigen Evangelischen Parabel selbst einrichtet. Denn ob zwar nicht zn leugnen, dass ihrer viele mit denen irrdischen Geschafften so niugehen, dass Sie dadurch in die allergrösste Eitelkeit verstricket werden: Dennoch so kan dieses so wenig die Hausshaltungs-Sorgen bey dem Christenthum schlechter Dings verweltlich machen: Als wenig andere löbliche Dinge wegen eines Missbrauchs oder der Fehler der Leute zu schelten sind. Xnr mochte inan vielmehr wünschen, dass alle Hausshaltnngen Christlich and das Christenthum so zu reden gut Hausshalterisch geführet würde-. Eine kluge Hausshaltung hält alles in guter Ordnunge, thut Vorsehung. dass es an keinem Dinge fehlet, schicket sich auff alle Xohtdurfft. wird mit Wachsamkeit, unverdrossener Mühe, vorsichtiglich, m&wiglieh und redlich geführet; Und was kan an un.seim Christenthum besser als dieses seyn? Das Christenthum aber lehret Glauben, Liebe, Hoffnnng, weiset auff Gottes Ehre, lehret Mitleyden gegen den Xächsten und Gutes thun von seinem Vermögen, heisst mit Gott in allen zafrieden seyn, und endlich nach einem bessern Erbe. zu streben. l ud was katt bey einer Haasshaltiuig oder unser irrdischen Sorge nichtiger oder heilsamer seyn, Ä dieses? Wer also lebet, der wird weder leiblich noch geistlicher Weise übel stehn, HiiijfM sowohl in diesem als jenem Leben einer vollkommenen Glückseligkeit sich venioM können. Wie ein Circkel mit einem Fuss in seinem Centro fest stehet, da indesmanfl linder herumgehet: Also hinderts nicht, dass der Christe mit seinem Herfzen fest m Göll ruhet und doch mit denen äusserlichen Gliedern die Geschaffte seines Berufe abwartet 0 dass wir doch nur solcher Art, wo nicht alle, doch die meisten Christen haben möchten! Dieselbige verdienen als lebendige Muster vorgestellet zu werden, und ihr GtdfinH muss billig mit vielen Worten auch nach ihrem Tode gepriesen werden.
-Ein eintziges Exempel getraue ich mich heute nnter diesem Lob-Sprache rsifc aller Warheit vorzostellen, nemlich die allhier stehende, aber leyder! versfiOf^Bp^ Fr. Docforhm. die weiland Hoch-Edle, Gross-Ehr- und Tngendbegabte Frau Anna Margaretha, Gebohrne Arenholdtinn, des weiland Hoch-Edlen, Vesten und gelahrten Herrn Docf. Johann in Tappii. hochberühmten ICti und hochT&dMflMQ Syndici hiesclbst. hinterbliebene Frau Wittwe. za Dero Leich-Bejfängniss sich billige be vorab wegen eines .solchen Lobes eine so ansehnliche Versammlung gegenwärtig freöwlet.
-Diese unsere Seel. Fr. Doctoriun ist. wenn ich ihr gantzes Leben in- enaäii^ kurtzen Lob-Spruch lassen soll, eine Christliche Hanssbalterinn, und eine so• reden mit hansshalterischer Klngheit gepriesene Christian gewesen. Ich-zween Häaser, darinn Sie sich auffgehalten: Das Erste ist dieses Gegenwärtige, iftjMMH ->ie bald itzo gar verfassen wird: Das Andere das Hauss des HErrn, worinn Sie hinkünifti£ dem Leibe nach ihre Rahe finden wird. In beyden hat Sie sich in ihrem Leben so gefuhret, «lass ihr der geroeldte Lob-Spruch allerdings muss unstreitig bleiben, MfllH fc-h demnach an beyden Orthen ihr Ehren-Gedachtniss auff einer doppelten Taffel auffhängwr
^änle kh allhier unter ihr Bildnis* in ihrer S lilaff-Kammer .schreiben: ’
_^ie har ihr Hauss gesucht recht Christlich zn regieren.”

Version vom 18. Dezember 2012, 21:24 Uhr

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Tappensches Familienbuch (1889)
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..Meine allerseits Hochzuverehrende Anwesende!

„Eine kluge Haushaltung zn Einbringung- dieses zeitlichen Lebens kan mit dem Christenthum so wohl bestehen, dass auch unser Cliristentlmm niemahls besser geführet wird. als wenn es mit denen Regeln einer klugen Hausshaltung übereinstimmet. Ich will treschweigen, wie viele Gleichniss imser Heyland sonsten von dieser «Sache nimmt, da es bekandt ist. dass Er die Kinder des Lichts auff die Klugheit der Kinder dieser Welt verweiset, und nach deren Art die Regeln des Christenthums vermöge unserer heutigen Evangelischen Parabel selbst einrichtet. Denn ob zwar nicht zn leugnen, dass ihrer viele mit denen irrdischen Geschafften so niugehen, dass Sie dadurch in die allergrösste Eitelkeit verstricket werden: Dennoch so kan dieses so wenig die Hausshaltungs-Sorgen bey dem Christenthum schlechter Dings verweltlich machen: Als wenig andere löbliche Dinge wegen eines Missbrauchs oder der Fehler der Leute zu schelten sind. Xnr mochte inan vielmehr wünschen, dass alle Hausshaltnngen Christlich and das Christenthum so zu reden gut Hausshalterisch geführet würde-. Eine kluge Hausshaltung hält alles in guter Ordnunge, thut Vorsehung. dass es an keinem Dinge fehlet, schicket sich auff alle Xohtdurfft. wird mit Wachsamkeit, unverdrossener Mühe, vorsichtiglich, m&wiglieh und redlich geführet; Und was kan an un.seim Christenthum besser als dieses seyn? Das Christenthum aber lehret Glauben, Liebe, Hoffnnng, weiset auff Gottes Ehre, lehret Mitleyden gegen den Xächsten und Gutes thun von seinem Vermögen, heisst mit Gott in allen zafrieden seyn, und endlich nach einem bessern Erbe. zu streben. l ud was katt bey einer Haasshaltiuig oder unser irrdischen Sorge nichtiger oder heilsamer seyn, Ä dieses? Wer also lebet, der wird weder leiblich noch geistlicher Weise übel stehn, HiiijfM sowohl in diesem als jenem Leben einer vollkommenen Glückseligkeit sich venioM können. Wie ein Circkel mit einem Fuss in seinem Centro fest stehet, da indesmanfl linder herumgehet: Also hinderts nicht, dass der Christe mit seinem Herfzen fest m Göll ruhet und doch mit denen äusserlichen Gliedern die Geschaffte seines Berufe abwartet 0 dass wir doch nur solcher Art, wo nicht alle, doch die meisten Christen haben möchten! Dieselbige verdienen als lebendige Muster vorgestellet zu werden, und ihr GtdfinH muss billig mit vielen Worten auch nach ihrem Tode gepriesen werden.

-Ein eintziges Exempel getraue ich mich heute nnter diesem Lob-Sprache rsifc aller Warheit vorzostellen, nemlich die allhier stehende, aber leyder! versfiOf^Bp^ Fr. Docforhm. die weiland Hoch-Edle, Gross-Ehr- und Tngendbegabte Frau Anna Margaretha, Gebohrne Arenholdtinn, des weiland Hoch-Edlen, Vesten und gelahrten Herrn Docf. Johann in Tappii. hochberühmten ICti und hochT&dMflMQ Syndici hiesclbst. hinterbliebene Frau Wittwe. za Dero Leich-Bejfängniss sich billige be vorab wegen eines .solchen Lobes eine so ansehnliche Versammlung gegenwärtig freöwlet.

-Diese unsere Seel. Fr. Doctoriun ist. wenn ich ihr gantzes Leben in- enaäii^ kurtzen Lob-Spruch lassen soll, eine Christliche Hanssbalterinn, und eine so• reden mit hansshalterischer Klngheit gepriesene Christian gewesen. Ich-zween Häaser, darinn Sie sich auffgehalten: Das Erste ist dieses Gegenwärtige, iftjMMH ->ie bald itzo gar verfassen wird: Das Andere das Hauss des HErrn, worinn Sie hinkünifti£ dem Leibe nach ihre Rahe finden wird. In beyden hat Sie sich in ihrem Leben so gefuhret, «lass ihr der geroeldte Lob-Spruch allerdings muss unstreitig bleiben, MfllH fc-h demnach an beyden Orthen ihr Ehren-Gedachtniss auff einer doppelten Taffel auffhängwr

^änle kh allhier unter ihr Bildnis* in ihrer S lilaff-Kammer .schreiben: ’

_^ie har ihr Hauss gesucht recht Christlich zn regieren.”