Kurze Chronik der Familie Kypke/045: Unterschied zwischen den Versionen
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dem Neustettiner Gymnasium und der jüngste Hermann besuchte die Stadtschule zu Freienwalde. Dorthin zog die Mutter zunächst, bis Hermann auf das Gymnasium in Stargard, Pomm. gebracht wurde. Hierauf bezog sie ihr Witwenhäuschen in Beweringen. Albert besuchte die Universitäten Breslau und Berlin und wurde Gymnasial-Lehrer, während Hermann nach Berlinchen in die Lehre als Apotheker kam und später sein Staatsexamen in Berlin machte. Die Ausgaben für ihre Söhne zehrten das kleine Vermögen der Mutter völlig auf. Sie starb im Jahre 1849 in Beweringen, 62 Jahre alt. | |||
{{NE}}Die letzten Jahre hatte sie mit ihrer Stiefschwester Christiane Gebler zusammen gelebt, welche sie treu verpflegt und auch mir viel Gutes erwiesen hat. Unsere Laura durfte 3 Jahre lang bei ihnen sein; sie haben derselben viele Liebe erzeiget. | |||
{{NE}}Noch erwähne ich, daß meine Eltern in einer sehr glücklichen Ehe lebten; ich habe nie gehört, daß sie je wären uneinig gewesen.“ | |||
{{NE}}Der Segen dieser vortrefflichen Eltern ruhte in reichem Maße auf ihrer Tochter. Wohl ist derselben kein leichtes Leben beschieden gewesen, sondern sie hat ihr schweres Kreuz zu tragen gehabt. Allein unter dem Kreuz ist ihr Glaube geläutert und köstlich erfunden worden, wie das Gold im Feuer und die Liebe half ihr, auch das Schwerste mit Geduld zu tragen. Mit welcher aufopfernden und hingebenden Liebe hing sie an den Ihren, an jedem ihrer Kinder ! Tag und Nacht pflegte sie dieselben in Krankheitsfällen; und wie eine Mutter ihr Kind tröstet, so verstand sie vortrefflich die traurigen Herzen wieder aufzurichten. Mit welcher Zärtlichkeit hingen ihre Enkel an ihr ! Wie lauschten sie ihren Erzählungen; hatte sie doch eine gar köstliche, frische, kindliche Art, zu erzählen. Ein Weniges hat sie auch aus ihrem vielbewegten Leben niedergeschrieben. Es sei hier besonders für ihre Kinder und Kindeskinder mitgeteilt. Sie schreibt: | |||
{{NE}}„Ich, Johanna Emilie Laura Dörry bin am 30. Juni 1815 zu Rossow geboren, war die einzige Tochter meiner Eltern, da meine beiden Schwestern Caroline und Mathilde vor mir in früher Kindheit gestorben. Ich verlebte eine sehr glückliche Jugend. Meine lieben Eltern, namentlich der Vater haben mich überaus liebevoll, dabei aber sehr strenge erzogen. Ich mußte manches entbehren, was andere Kinder meines Standes hatten. Meine Eltern hatten den Grundsatz, daß ich mich früh an Entbehrungen gewöhnen solle, da man nicht wissen könne, was für ein Los mir einmal zuteil werden. Hierfür habe ich meinen guten Eltern vielmals gedankt, da sie bereits im Grabe ruhten. Sie haben mich früh zur Arbeit angehalten. Als ich 6 Jahre alt war, spann ich schon. Sie hatten mir ein kleines Spinnrad und einen kleinen Schemel, um beim Spinnen darauf zu sitzen, zum |
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dem Neustettiner Gymnasium und der jüngste Hermann besuchte die Stadtschule zu Freienwalde. Dorthin zog die Mutter zunächst, bis Hermann auf das Gymnasium in Stargard, Pomm. gebracht wurde. Hierauf bezog sie ihr Witwenhäuschen in Beweringen. Albert besuchte die Universitäten Breslau und Berlin und wurde Gymnasial-Lehrer, während Hermann nach Berlinchen in die Lehre als Apotheker kam und später sein Staatsexamen in Berlin machte. Die Ausgaben für ihre Söhne zehrten das kleine Vermögen der Mutter völlig auf. Sie starb im Jahre 1849 in Beweringen, 62 Jahre alt.
Die letzten Jahre hatte sie mit ihrer Stiefschwester Christiane Gebler zusammen gelebt, welche sie treu verpflegt und auch mir viel Gutes erwiesen hat. Unsere Laura durfte 3 Jahre lang bei ihnen sein; sie haben derselben viele Liebe erzeiget.
Noch erwähne ich, daß meine Eltern in einer sehr glücklichen Ehe lebten; ich habe nie gehört, daß sie je wären uneinig gewesen.“
Der Segen dieser vortrefflichen Eltern ruhte in reichem Maße auf ihrer Tochter. Wohl ist derselben kein leichtes Leben beschieden gewesen, sondern sie hat ihr schweres Kreuz zu tragen gehabt. Allein unter dem Kreuz ist ihr Glaube geläutert und köstlich erfunden worden, wie das Gold im Feuer und die Liebe half ihr, auch das Schwerste mit Geduld zu tragen. Mit welcher aufopfernden und hingebenden Liebe hing sie an den Ihren, an jedem ihrer Kinder ! Tag und Nacht pflegte sie dieselben in Krankheitsfällen; und wie eine Mutter ihr Kind tröstet, so verstand sie vortrefflich die traurigen Herzen wieder aufzurichten. Mit welcher Zärtlichkeit hingen ihre Enkel an ihr ! Wie lauschten sie ihren Erzählungen; hatte sie doch eine gar köstliche, frische, kindliche Art, zu erzählen. Ein Weniges hat sie auch aus ihrem vielbewegten Leben niedergeschrieben. Es sei hier besonders für ihre Kinder und Kindeskinder mitgeteilt. Sie schreibt:
„Ich, Johanna Emilie Laura Dörry bin am 30. Juni 1815 zu Rossow geboren, war die einzige Tochter meiner Eltern, da meine beiden Schwestern Caroline und Mathilde vor mir in früher Kindheit gestorben. Ich verlebte eine sehr glückliche Jugend. Meine lieben Eltern, namentlich der Vater haben mich überaus liebevoll, dabei aber sehr strenge erzogen. Ich mußte manches entbehren, was andere Kinder meines Standes hatten. Meine Eltern hatten den Grundsatz, daß ich mich früh an Entbehrungen gewöhnen solle, da man nicht wissen könne, was für ein Los mir einmal zuteil werden. Hierfür habe ich meinen guten Eltern vielmals gedankt, da sie bereits im Grabe ruhten. Sie haben mich früh zur Arbeit angehalten. Als ich 6 Jahre alt war, spann ich schon. Sie hatten mir ein kleines Spinnrad und einen kleinen Schemel, um beim Spinnen darauf zu sitzen, zum