Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1/134: Unterschied zwischen den Versionen
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licher Bitte zu behaupten suchten, ließ also einen Kleinschmied kommen, welcher eine von den verriegelten Thü-ren eröffnen mußte. Durch dieselbe ging der Hofmeister und Obrist Friedrich von Ihlefeld*), der Assessor Jochim Nesse und der Secretarius Simon Gabriel hinein, räumten von der andern Thür das Vorgesetzte weg, schoben den Riegel zurück und machten das Schloß auf. | |||
Der Herzog trat also mit den Uebrigen hinein. Die Frau Wittwe saß auf einem Bette und hatte den Prinzen Gustav Adolf auf dem Schooße. Der Herzog ging zu ihr hinan und sagte: „Euer Liebden habe ich öfters bitten lassen, mich in meiner angetretenen Vormundschaft nicht zu stören, aber es hat nichts gefruchtet, ich halte mich also befugt, mein Recht zu gebrauchen. Bitte aber nochmals Euer Liebden wollen mir Ihren Sohn zur Erziehung überlassen: ich will an ihm thun, als ich wünsche, daß Gott wolle an meiner Seele thun." Die fürstliche Wittwe antwortete: „Wenn mit Bitten etwas auszurichten wäre, so hab' ich bishero vielfältig gebeten; aber es ist Alles umsonst gewesen. Das zärtliche Mutterherz leidet nicht meinen Sohn freiwillig zu übergeben." Der Herzog faßte darauf den Prinzen an. Aber der Prinz hängte sich mit beiden Armen um der Mutter Hals und fing bitterlich an zu weinen und zu schreien. Die Mutter rief Gott und die Welt zu Zeugen, wie ihr ge | |||
<references/> | |||
<ref>Ihlefeld, eine alte mecklenburgische Familie, benannt von dem Stammhause Ihlefeld im Amte Stargard, mit zwei Streitäxten im Wappen, was auf ihre alte Streitbarkeit deutet.</ref> |
Aktuelle Version vom 22. Juni 2012, 20:58 Uhr
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licher Bitte zu behaupten suchten, ließ also einen Kleinschmied kommen, welcher eine von den verriegelten Thü-ren eröffnen mußte. Durch dieselbe ging der Hofmeister und Obrist Friedrich von Ihlefeld*), der Assessor Jochim Nesse und der Secretarius Simon Gabriel hinein, räumten von der andern Thür das Vorgesetzte weg, schoben den Riegel zurück und machten das Schloß auf.
Der Herzog trat also mit den Uebrigen hinein. Die Frau Wittwe saß auf einem Bette und hatte den Prinzen Gustav Adolf auf dem Schooße. Der Herzog ging zu ihr hinan und sagte: „Euer Liebden habe ich öfters bitten lassen, mich in meiner angetretenen Vormundschaft nicht zu stören, aber es hat nichts gefruchtet, ich halte mich also befugt, mein Recht zu gebrauchen. Bitte aber nochmals Euer Liebden wollen mir Ihren Sohn zur Erziehung überlassen: ich will an ihm thun, als ich wünsche, daß Gott wolle an meiner Seele thun." Die fürstliche Wittwe antwortete: „Wenn mit Bitten etwas auszurichten wäre, so hab' ich bishero vielfältig gebeten; aber es ist Alles umsonst gewesen. Das zärtliche Mutterherz leidet nicht meinen Sohn freiwillig zu übergeben." Der Herzog faßte darauf den Prinzen an. Aber der Prinz hängte sich mit beiden Armen um der Mutter Hals und fing bitterlich an zu weinen und zu schreien. Die Mutter rief Gott und die Welt zu Zeugen, wie ihr ge
- ↑ Ihlefeld, eine alte mecklenburgische Familie, benannt von dem Stammhause Ihlefeld im Amte Stargard, mit zwei Streitäxten im Wappen, was auf ihre alte Streitbarkeit deutet.