Stift Metelen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 13. Januar 2006, 16:22 Uhr
< Metelen Historische Hierarchie
Regional > Historische deutsche Staaten > Fürstbistum Münster > Stifte und Klöster im Bistum Münster > Stift Metelen
Adelige Stifte des Hochstiftes Münster
Amt Horstmar
Das hochadliche Kaiserlich - freyweltliche Stift zu Metelen
Lage
Der innere Stiftsbezirk liegt zwischen der Hauptstraße (B 70) im Süden und der Vechte im Norden. Im Westen wird er von der Pfarr- und ehemaligen Stiftskirche Ss. Cornelius und Cyprianus und der Stiftsmauer, im Osten von der Straße Vitskirchhof begrenzt. Das Stift Metelen war vom weltlichen Leben durch Mauern, Tore und Gebäudefronten abgeschlossen. In den Stiftsbereich gelangte man vom Markt her durch ein eisernes „Fahrtor“. Die zugehörigen Torpfeiler sollen, laut einer Bemerkung im Ratsprotokoll von 1874, der Stadt Horstmar vom Fürsten zu Salm-Horstmar geschenkt worden sein.
Ausstattung
Kirche, Kreuzgang mit Binnenhof, um den die für die Laien verschlossenen Baulichkeiten des Konvents lagen und die Abtei bzw. das Stiftsgebäude der Äbtissin mit dazugehörigem Abteigarten. Dem inneren Stiftsbezirk waren Bereiche der Verwaltung und Versorgung angegliedert.
Gründung
- 889 Gründung eines Frauenklosters durch Frau Friduwi (Billungerin) auf ihrem Erbgut an der Vechte, mit Zustimmung König Arnulfs.
Rechte
- Ausstattung des Klosters mit königlichen Privilegien.
- Der Klosterbezirk war frei von Eingriffen der öffentlichen Gewalt durch Gewährung der Immunität.
- Eigene Gerichtsbarkeit, augeübt durch einen königlichen Vogt. Innerhalb der „Freiheit Metelen“ galt die niedere Gerichtsbarkeit der Äbtissin, die sie durch einen abteilichen Richter ausüben ließ. Symbol der Gerichtsbarkeit und Polizeigewalt der Äbtissin war das „steinerne Kreuz“ am Eingang der Kirchstraße. Der Herrschaftsbereich der Äbtissin umfaßte auch die Vororte Mersch und Spakenbaum, die außerhalb der Umwehrung von 1591 lagen.
Patronat
Die Billunger sorgen sich aber weiter gemeinsam um Besetzungen freier Positionen in den auf ihrem Eigenbesitz gegründeten Klöstern. Graf Egberts Sohn Wigmann III., „comes de occidentalis Saxoniae“ (Ostsaxen), war Vogt von Vreden und wurde durch Entscheidung König Otto III. vom 09.02.989, nach einem aus der Gründung entstandenen Streit, auch Vogt von Borghorst. So verwendet sich 993 Bernhard, principes militae, dux (983/1004) gemeinsam mit dem Erzbischof Everger (985-999) von Köln und dem Grafen Egbert (dem Einäugigen) für die Wahl der Aebtissin Godesdiu des Frauenklosters Metelen und dessen Vogtes Graf Wigmann von Vreden (Sohn Egberts), gegen die Ansprüche des Duodo , Bischofs von Münster (972-993).
Vögte
- Wigmann, Graf im Hamaland, +1016 (ermordet), Vogt von Vreden, Metelen und St. Omer/Boulogne oo Reimodis (Tochter Graf Godfrieds v. Verdun u. Mathilde v. Sachsen)
Abtißin
- 993 Aebtissin Godesdiu (Billungerin)
- 1219-1240 Gertrud von Bentheim
- 1287 Gertrud von Bentheim
- (bis ca. 1345) Oda von Bentheim
- ca. 1520 Christina von Bentheim-Bentheim (ä.L.)
- 1645 - 1687 Agnes Anna von Ketteler
- 1729 Cornelia Anna Droste zu Vischering
- Maria Theresia Freyinne von Kerckerinck zu Stapel (1776)
Chanoinessen
- Anna Frabcisca von der Reck zu Drensteinfurt (1776)
- Maria Charlotta von Fuchs zu Binbach und Dornheim (1776)
- Anna Elisabeth von Droste zu Hülshoff (1776)
- Maria Josepha von Brabeck zu Lethmate und Hemmeren (1776)
- Anna Sophia von Höerde zu Schwarzen Raben (1776)
- Rosina Theodora Freyinne von Droste zu Vischering (1776)
- Maria Theresia von Weichs zu Binderlage (1776)
- Helene Francisca von Korff zu Suthausen (1776)
- Maria Lucia von Clodt zu Remlinghausen (1776)
- Maria Anna von Kolff zu Bettelhoven (1776)
- Maria Theresia Freyinne von Kerckerinck zu Stapel (1776)
- Maria Rosina von Brabeck zu Lethmate und Hemmeren (1776)
- Sophia Louisa von Nagel zu Ittlingen (1776)
Geistliche
- Herr Christian Modersohn, Pastor (1776)
- Joh. Bernard Ostendorf, Rector ad. St. Vitum (1776)
- Franz Anton Edelbrock Vicarii (1776)
- Quirinus Strüve, Vicarii (1776)
- Joh. Bern. Wessendorf, Vicarii (1776)
Rentmeister
Herr Bernard Johann Werneckinck, Renthmeister des hochadlichen Stiftes Metelen (1776).
Eigenbehörige
Um 1350 waren 135 im Bistum Münster gelegene Bauernhöfe der Äbtissin des Klosters abgabepflichtig. Die Eigenbehörigen des Stiftes waren auf über einem Dutzend Kirchspiele verteilt:
Freiweltliches hochadeliges Damenstift
1494 wurde es als kaiserlich freiweltliches Stift bezeichnet aber wohl erst 1532 in ein freiweltliches hochadeliges Damenstift umgewandelt. Das gemeinsame Leben erstreckte sich nunmehr nur noch auf beschränkte Kulthandlungen und Aufgaben, die sich aus dem Wesen des Stifts ergaben, nicht mehr auf gemeinsames Wohnen oder Essen.. Die älteren Stiftsdamen führten ihre eigene Haushaltung, die jüngeren gingen bei ihnen in Kost.
Lateinschule
Mit dem Kloster war eine Lateinschule verbunden.
Aufhebung
In der Zeit von 1803/11 erfolgte die Aufhebung des Klosters.
Ortsgründung
Auf dem Klostergrund entstanden im Laufe des Mittelalter sie „kaiserliche Freiheit Metelen“. Sie umfasste schließlich 170 Haus- und Hofstellen mit über 1.000 Einwohnern, welche als Bauern, Handwerker, Händler und Tagelöhner, ihre Existenz sicherten.
Dieser Bereich lag in einem Dreiviertelbogen um das Stift herum war gegen die beiden Bauerschaften Naendorf und Samberg durch Hoheitszeichen abgegrenzt. Relikte dieser Grenzmarkierung sind der „Freibaum“ im Norden bei Schulze Lohoff und der „Freistein“ im Süden am Hohen Weg. Der Ortskern war bis zum Ende des 18.Jahrhunderts mit Wall und Graben umgeben. Der heutige Wallweg verläuft auf dieser ehemaligen Befestigungsanlage.
Stiftsgebäude
Abtei
Der Amtssitz der Äbtissin der Abtei Metelen wurde als „neue Abtei“ im Jahre 1720 von der Äbtissin Cornelia Anna Droste zu Vischering errichtet und befindet sich (2005) in Privatbesitz. Er lag kurz vor der Ausmündung der Kirchstraße in die Straße Mühlentor. Noch heute sind die in die Stiftsmauer eingebunden Torpfeiler samt zweiflügeligem Tor erhalten.
Dormitorium
Erhalten blieb der östliche Teil des Demster (ehemaliges Dormitorium / gemeinschaftlicher Schlafsaal der Klosterfrauen), auch Deventer, Dermster oder Kistenhaus genannt, dessen östlicher Teil heute die Brennerei Brinckwirth beherbergt , und die ehemaligen Wohnhäuser der Stiftsdamen auf dem „Fräuleinskirchhof“.
Stiftskirche
Die Kirche Ss. Cornelius und Cyprianus war sowohl Stifts- als auch Pfarrkirche. Die Errichtung des vom romanischen Baustil geprägten Westwerks der Stiftskirche mit seinen zwei Türmen, wovon der nördliche nicht vollendet wurde, kann etwa um 1100 vermutet werden.
Stiftskammer
Eine Reihe wertvoller Zeugnisse der Vergangenheit konnte die Auflösung des Stifts durch die Säkularisation und die Verteilung seines Besitzes an ärmere Kirchen und Versplitterung der Bibliotheksbestände überdauern und haben in der 1989 eröffneten Stiftskammer ihren Platz gefunden.
Auffallend ist, dass aus der Zeit des Stiftes keine Gemälde überkommen sind. Offensichtlich konzentrierte sich das Interesse der Stiftsdamen auf die Ausschmückung der Kirche mit Plastiken. So sind verhältnismäßig viele Heiligen- und auch einige Engelfiguren in Stein und in Holz aus Romanik, Gotik und Barock erhalten. Ein Kleinod des Stiftschatzes ist ein Taschenreliquiar in Bursenform. Es stammt aus dem beginnenden 11. Jahrhundert und steht am Anfang christlich orientierter plastischer Kunst in Westfalen. Der kostbarste Schatz aus den Resten der Stiftsbibliothek ist eine Handschrift in niederdeutscher Sprache, die aus der Zeit um 1430 stammen dürfte.
Archive
- Bistumsarchiv Münster (BAMS), Bestand Generalvikariat, Metelen Pfarrkirche St. Cornelium und St. Cyprianum. Darin Pfarre: ab 1601, auch Horstmar 1662, Status animarum 1749. Kirche: ab 1510, Neubau 1708, Marianische Bruderschaft 1746. Rektorat St. Vitum: ab 1702, Kollationen, Abbruch der Kirche 1708, Einkünfte und Verwaltung, Exekutorien der Rektoren Gottfr. Meyer 1766, Franz Oistendorp 1813. Pastorat: ab 1663, Kollationen 1663 (Joh. Frider. Naendorf, + Joh. Neuhaus), 1783 (Carl Wernekinck, + Christian Modersohn), Executorien der Pfarrer: Joh. Niehaus 1663, Fridr. Naendorf 1697, Rud. Werner 1702, Georg Naendorf 1706, Bern. Modersohn 1771, Christian Modersohn 1783, Franz wernekinck 1829, A. Burgholz 1835. Vikarie B. Mariae V. Kollationsurkunde 1425. Vikarie III Regum: Kollationen ab 1671, Einkünfte, Vicarie utr. Joannis: Testament des Vikars Gottfr. Engelb. Ebbeking 1719. Vikarie St. Annae: Fundationsurkunde 1509, Einkünfte, Stiftung 1497. Vikarie omnium Sanctorum: Residenz des Vikars Heinr. Smeddes 1663. Vikarie Fidelium Animarum: Testament des Vikars Franz Anton Edelbrock 1791. Vikarie St. Mariae Magdalenae: ab 1691. Kaplanei: ab 1814. Küsterei: Einkünfte 1742-1751. Stift: ab 1476, Freikäufe, Versterb, Erbgewinnung Eigenbehöriger 1645-1687, Äbtissinnem Wahlen u.a.
- Pfarrarchiv Metelen in Metelen, Bestand Stift Metelen (kleiner Bestand).
- Staatsarchiv Münster, Bestand Aufschwörungstafeln, darin Aufschwörungstafeln Stift Borghorst.
- Staatsarchiv Münster, Bestand "Beugelskamp (Overijssel) und Rauschenburg". Darin Aufschwörungstafeln (1294-1818) Stifter Wietmarchen, Langenhorst, Borghorst, Hohenholte und Metelen.
- Ahausen (Finnentrop). Darin 24 Aufschwörungstafeln des 18. Jhdts., hauptsächlich vom Stift Metelen.
- Fürstliches Archiv der Fürsten zu Salm-Horstmar in Coesfeld, Bestand M Stift Metelenen. 203 Urkunden (1202-1800); 371 Akten (16.-19. Jhdt.) Darin Obligationen; Renten und Zehnte; Kolonate und Grundbesitz; Aktivlehen; Register über Gewinn, Versterb und Freikauf (ab 1688); Verhältnis zum Wigbold Metelen; Jagd; Markenrechte; Privilegien, Konfirmationen; Vogtei; Testamente und Nachlässe der Stiftsdamen; Rechnungen und Register; Prozesse. Findbuch P 37/3 S. 397-435
- Die beiden frühesten Königsurkunden gelangten in das Gutsarchiv Hengemühlen (Farn. Weddige).
- Archiv Darfeld (Gemeinde Rosendahl), Bestand A II. Droste`sche Familiensiftung. Darin: 1729 errichtete Cornelia Anna Droste zu Vischering, Äbtissin von Metelen, eine Stiftung für ihre Familie.Weiter: Person der Stifterin.
- Haus Stapel (Archivdepot Cappenberg), Akten. Darin Nachlässe von Stiftsdamen zu Hohenholte und Metelen.
Patenschaft
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