Handbuch der praktischen Genealogie/076: Unterschied zwischen den Versionen
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<small>Cullerus, Joannes Gossmannus, Thomas Kollhagius, Henricus Leplerus, Conradus | |||
Velthusius, Wilhelmus Burensis. Absentes der Zeit Joannes Plangenius, Adolphus | |||
Idiander und Arnoldus Pollichius.</small> | |||
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{{NE}}Auch die ''Arbeiten über Visitationen'' einzelner Berufsstände liefern familiengeschichtliches Material. Vieles hiervon liegt ungedruckt in den Archiven. Besonders interessant sind die Akten, die sich auf die Pfarrvisitationen beziehen; diese sind „eine Fundgrube für Lokal-, Spezial- und namentlich Kulturgeschichte“<ref>''M. Lingg'', Gesch. d. Institutes d. Pfarrvisitation in Deutschland, Kempten 1888, S. 4. Georg Müller, Visitationsakten als Geschichtsq. DGB VIII (1907) 11. u. 12. Heft, S. 287. ''G. Liebe'', Die Herausgabe v. Visitationsprotokollen. KGV 51 (1903) S. 48.</ref>. Insbesondere ist auch das in ihnen enthaltene familiengeschichtliche Material sehr wertvoll. Schon das älteste, uns erhaltene Visitationsprotokoll des Bischofs Erchambert von Freising (835 bis 854) enthält auch eine eingehende Beschreibung des Pfarrhauses mit seinen Bewohnern<ref>''C. Meichelbeck'', Historia Frisingensis, Augsburg 1724, Bd. I, S. 126.</ref>. Insbesondere zur Gelehrtengeschichte bieten die Visitationsberichte ein prächtiges Material. So konnte z. B. auf Grund der Zschopauer Visitationsberichte festgestellt werden, daß der „Schwärmer" Valentin Weigel in seiner Amtstätigkeit zu Ausstellungen bezüglich der Kirchenlehre keine Veranlassung gab und als völlig korrekt geschildert wurde. Eine sehr reichhaltige Literaturübersicht über die kirchlichen Visitationen, alphabetisch nach Landschaften geordnet, hat Georg Müller DGB VIII (1907) S. 305 ff. veröffentlicht. Hierzu kommt ''K. Hah''n, Visitationen und Visitationsberichte aus d. Bistum Straßburg, ZOR NF XIII 1911. | |||
{{NE}}Für den Familiengeschichtsforscher kommen in diesen Visitationsberichten nur die Abschnitte über die Personalien in Betracht. Zwei Proben mögen den Reichtum dieser Quellengattung erläutern. Über Salzfurt in der Ephorie Bitterfeld heißt es bei Pallas, Die Registraturen der Kirchenvisitationen im ehemals sächs. Kurkreise (= Geschichtsqu. d. Prov. Sachsen, Bd. 41), Abt. 2, Teil 2, S. 80: | |||
{{NE}}<small>„Saltzfurt, Filial von Cappel in Anhalt. Erbherren: Die Junker Christopf und jobst Zantires. Pastor Casparus Pauli, 1577: 24 Jahre hier, 1578: von Eisleben, 52 Jahre alt: ein alter, gelehrter und wohlberedter Mann. Kustos Laurentius Dratzschke (Trantschke) von Henichen (1578: wohnet auch in Cappell) ist fleißig etc., soll aber seines zänkischen Weibes wegen, wenn die sich nicht bessert, seines Amtes entlassen werden.“</small> | |||
{{NE}}Über Gräfenhainichen meldet die Registratur unter anderen (Magdeburg, St.-Arch.Rep.A29<sup>b</sup> Cap.II, alte Nr. 19, Bl. 422 fg., bei Pallas Seite 104. 105): | |||
{{NE}}<small>„Pfarrer Magister Christophorus Wustehof Westvalus, ein wolbetagter, gelarter, gotfurchtiger man, hat 9 iar in universitate Witebergensi studirt und in der latinischen schul doselbst fast 2 iar der iugent gedienet und ist nachmals anno 40 zu Witcberg ordinirt uf das diaconat zu Grevenhenichen, doselbst er bei dem alten pfarrer Antonio Ottone Hertzbergensi, der ietziger Zeit zu Northausen ad D. Nicolaum pfarrer ist, dritthalb iar gedienet und ist nach desselben abziehen von dem radt und der gemein zum pfarrampt berufen, welchem er bis uf diese Zeit treulich vorgestanden ist, hat im sterben weib und alle seine kindle verlohren, und von der andern frawen wider einen sohn bekommen. Diaconus Magister Johannes Niderstetter von Torgau, ist ein iunger, wolberedter, sittiger man, hat in die 8 iar zu Witteberg studirt, ist anderthalb iar uf </small> <noinclude> | |||
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Cullerus, Joannes Gossmannus, Thomas Kollhagius, Henricus Leplerus, Conradus Velthusius, Wilhelmus Burensis. Absentes der Zeit Joannes Plangenius, Adolphus Idiander und Arnoldus Pollichius.
Arbeiten über Visitationen.
Auch die Arbeiten über Visitationen einzelner Berufsstände liefern familiengeschichtliches Material. Vieles hiervon liegt ungedruckt in den Archiven. Besonders interessant sind die Akten, die sich auf die Pfarrvisitationen beziehen; diese sind „eine Fundgrube für Lokal-, Spezial- und namentlich Kulturgeschichte“[1]. Insbesondere ist auch das in ihnen enthaltene familiengeschichtliche Material sehr wertvoll. Schon das älteste, uns erhaltene Visitationsprotokoll des Bischofs Erchambert von Freising (835 bis 854) enthält auch eine eingehende Beschreibung des Pfarrhauses mit seinen Bewohnern[2]. Insbesondere zur Gelehrtengeschichte bieten die Visitationsberichte ein prächtiges Material. So konnte z. B. auf Grund der Zschopauer Visitationsberichte festgestellt werden, daß der „Schwärmer" Valentin Weigel in seiner Amtstätigkeit zu Ausstellungen bezüglich der Kirchenlehre keine Veranlassung gab und als völlig korrekt geschildert wurde. Eine sehr reichhaltige Literaturübersicht über die kirchlichen Visitationen, alphabetisch nach Landschaften geordnet, hat Georg Müller DGB VIII (1907) S. 305 ff. veröffentlicht. Hierzu kommt K. Hahn, Visitationen und Visitationsberichte aus d. Bistum Straßburg, ZOR NF XIII 1911.
Für den Familiengeschichtsforscher kommen in diesen Visitationsberichten nur die Abschnitte über die Personalien in Betracht. Zwei Proben mögen den Reichtum dieser Quellengattung erläutern. Über Salzfurt in der Ephorie Bitterfeld heißt es bei Pallas, Die Registraturen der Kirchenvisitationen im ehemals sächs. Kurkreise (= Geschichtsqu. d. Prov. Sachsen, Bd. 41), Abt. 2, Teil 2, S. 80:
„Saltzfurt, Filial von Cappel in Anhalt. Erbherren: Die Junker Christopf und jobst Zantires. Pastor Casparus Pauli, 1577: 24 Jahre hier, 1578: von Eisleben, 52 Jahre alt: ein alter, gelehrter und wohlberedter Mann. Kustos Laurentius Dratzschke (Trantschke) von Henichen (1578: wohnet auch in Cappell) ist fleißig etc., soll aber seines zänkischen Weibes wegen, wenn die sich nicht bessert, seines Amtes entlassen werden.“
Über Gräfenhainichen meldet die Registratur unter anderen (Magdeburg, St.-Arch.Rep.A29b Cap.II, alte Nr. 19, Bl. 422 fg., bei Pallas Seite 104. 105):
„Pfarrer Magister Christophorus Wustehof Westvalus, ein wolbetagter, gelarter, gotfurchtiger man, hat 9 iar in universitate Witebergensi studirt und in der latinischen schul doselbst fast 2 iar der iugent gedienet und ist nachmals anno 40 zu Witcberg ordinirt uf das diaconat zu Grevenhenichen, doselbst er bei dem alten pfarrer Antonio Ottone Hertzbergensi, der ietziger Zeit zu Northausen ad D. Nicolaum pfarrer ist, dritthalb iar gedienet und ist nach desselben abziehen von dem radt und der gemein zum pfarrampt berufen, welchem er bis uf diese Zeit treulich vorgestanden ist, hat im sterben weib und alle seine kindle verlohren, und von der andern frawen wider einen sohn bekommen. Diaconus Magister Johannes Niderstetter von Torgau, ist ein iunger, wolberedter, sittiger man, hat in die 8 iar zu Witteberg studirt, ist anderthalb iar uf
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- ↑ M. Lingg, Gesch. d. Institutes d. Pfarrvisitation in Deutschland, Kempten 1888, S. 4. Georg Müller, Visitationsakten als Geschichtsq. DGB VIII (1907) 11. u. 12. Heft, S. 287. G. Liebe, Die Herausgabe v. Visitationsprotokollen. KGV 51 (1903) S. 48.
- ↑ C. Meichelbeck, Historia Frisingensis, Augsburg 1724, Bd. I, S. 126.