Haus Heessen: Unterschied zwischen den Versionen

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===Linien zu Steinfurt und Heessen===
===Linien zu Steinfurt und Heessen===
Durch die Erbteilung von 1468 unter Goddert I. und Diedrich II. bildeten sich zwei Familienzweige zu Heessen und Steinfurt aus, welche im Besitze ihrer Güter neben einander bis zum Jahre 1745 bestanden, wo die Linie von Heessen, durch das kinderlose Hinscheiden des Johann Adolph von der Recke zu Heesen im Mannesstamme erlosch und dessen Besitzungen, nämlich die Herrlichkeit Heessen, Wolfsberg, sowie der Rittersitz Courl, auf seine einzige Schwester Anna Elisabeth von der Recke-Heessen übergingen.
Durch die Erbteilung von 1468 unter Goddert I. und Diedrich II. bildeten sich zwei Familienzweige zu Heessen und Steinfurt aus, welche im Besitze ihrer Güter neben einander bis zum Jahre 1745 bestanden.


* 29.05.1722 Angela Beatrix von Vitinghoff geb. von Schell, Witwe von der Reck zu Haus Heessen.
* 29.05.1722 Angela Beatrix von Vitinghoff geb. von Schell, Witwe von der Reck zu Haus Heessen.
1745 erlosch die Linie von Heessen, durch das kinderlose Hinscheiden des Johann Adolph von der Recke zu Heesen im Mannesstamme und dessen Besitzungen, nämlich die Herrlichkeit Heessen, Wolfsberg, sowie der Rittersitz Courl, sein Besitz ging auf seine einzige Schwester Anna Elisabeth von der Recke-Heessen über.


===Zusammenführung der Linien===
===Zusammenführung der Linien===

Version vom 24. Februar 2012, 18:45 Uhr

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Hamm > Heessen > Haus Heessen

Datei:Heessen1863.jpg
Haus Heessen an der Lippe vor 1863, Sammlung Duncker

Lage 19. Jhdt.

1858 lag das landtagsfähige Rittergut Heessen im südwestlichen Teil des Kreises Beckum, auf dem rechten Ufer, hart an der damals schiffbaren Lippe, welche früher hier die Grenze zwischen dem Fürstbistum Münster und der Grafschaft Mark bildete. Es lag in südlicher Richtung vön der Provinzialhauptstadt Münster fünf Meilen, und in nordöstlicher Richtung ½ Meile von der Stadt Hamm, auf dem linken Lippeufer zum Regierungsbezirk Arnsberg gehörig, entfernt.

Früherwähnung

Name

  • 975 „Hesnon" ; 1203 „Hesnen"; 1280 „Hesen"„.Hesene"; 1283 „Heezen"; 1293 „Hesnen".

Ansiedlung

Grundherrschaft

  • 975 gibt Otto II. dem Osnabrücker Bischof Liudolf die ihm von diesem geschenkte Besitzung in Heessen zurück.
  • 1203 gibt der Münstersche Bischof Herman dem Kloster Liesborn unter anderm den Zehnten zu Heessen für das dem Grafen Simon von Tecklenburg zu Lehen gegebene Gut „Walewic".
  • 1217 bekundet der Münstersche Bischof Otto I., däß die Kirche zu Heessen zu der Pfarre gehört, die sein Vorgänger Hermann II. 1193 dem Propst von St. Martini als Archidiakonat übertragen hat

Pfarrei

Familienname

  • 1209 Godefridus von Heessen

Einleitung

Das bereits 975 als Gut der Bischöfe von Osnabrück genannte Heessen gelangte später an die Grafen von Altena-Isenberg, deren Oberhof zu Heesen bis ums Jahr 1243 im Lehnbesitz der Familie von Rinkerode befand.

Villikationshaupthof oder Oberhof

Heessen war zunächst ein Villikationshaupthof (lat. curia bzw. curtis, in der Literatur auch Fronhof genannt), welcher m Rahmen der Villikationsverfassung das ihm zugewiesene Salland (terra salica) im Auftrag seines Grundherrn bewirtschaftete. Ab 1243 kommt das Gut Heessen als „villa oder Oberhof als Lehen der Familie von Rinkerode vor.

Herrlichkeit Heessen

Mit zunehmender Gewichtung erscheint um die Mitte des 15. Jahrhunderts in Lehnbriefen die Herrlichkeit mit ihrer Gerichtsbarkeit. Ein vorliegendes Inventar vom Jahre 1400 führt als Bestandteile dieser Herrlichkeit auf:

  • Das Amt oder Gericht Heessen nebst seinem Beifang, erstreckt sich über Heessen und Ostrick (gegenwärtig Gestrick genannt) und richtet über Hals und Hände.
  • Jagd- und Fischerei-Gerechtigkeit.
  • Markenherrlichkeit und die daraus fliessende Hude- und Weidegerechtigkeit.
  • Waldungen, Büsche und Gehölze.
  • Die Mühle.
  • Zum Oberhofe gehörige 10 Unterhöfe und 21 Kotten.
  • Die von den hofhörigen Gerichts-Eingesessenen und Leibeigenen zu leistenden praestanda.
  • Das Haus oder die Burg Heessen mit seinen Ländereien, Wiesen und Weiden.

Diese ganze Besitzung bildete einen complexum genericum et universitatem bonorum juriumque cum mero et mixto imperio oder Herrlichkeit genannt.

Freigrafschaft oppen Dreyen

Freigrafschaft oppen Dreyen

Die freie Stuhlsgerichtsbarkeit erstreckte sich über die Eingesessenen von eilf Kirchspielen, in welchen 17 freie Stühle gelegen waren. Die Stuhlherren trugen das Gut Heessen und die krumme Freigrafschaft „oppen Dreyen“ ursprünglich von dem Grafen Isenburg-Limburg, und nach der im Jahre 1226 erfolgten Achtserklärung des Friedrich von Isenburg die krumme Grafschaft „oppen Dreyen“ von dem Grafen von der Mark zu Lehen.

Familie von Volmarstein

Über die Erbtochter Gostie von Rinkerode gingen diese Güter um 1300 an die Edelherren von Volmarstein, die nach der Zerstörung ihrer Burg Volmarstein 1324 ihren Wohnsitz auf Drensteinfurt nahmen.

Familie von der Recke zu Heeren

Johann von Volmarstein, Sohn Diederichs IV. (+1397), hinterließ bei seinem Tod 1429 keine Erben, so dass seine Schwester Agnes, die mit Goddart von der Recke zu Heeren verheiratet war, den Besitz mit den Gütern Drensteinfurt und Heessen sowie die Volmarsteiner Güter, insbesondere die Lehnkammer erbte.

  • Goddert II. von der Recke zu Haus Heeren oo 1414 Erbtochter Neyse (Agnes) von Volmestein (+1442), Kinder:
    • Diedrich I. von der Recke zu Heesen und Steinfurt 1447 Erbe der Güter Heessen und Steinfurt „op dem Dreine“

Erbteilung 1447

Im Jahre 1447 teilt Diedrich I. von der Recke mit seinen Brüdern und erhält aus dem mütterlichen Nachlasse die früheren Rinkenroder Güter Heessen und Steinfurt „op dem Dreine“ genannt.

Sohn Dietrich I.,

  • Diedrich I. von der Recke zu Heesen und Steinfurt oo. N., Kinder:
    • Gerd oder Goddert I. von der Recke zu Heesen
    • Diedrich II. von der Recke zu Steinfurt

Erbteilung 1468

Erbteilung im Jahre 1468, nach der Gerd I. das Gut Heessen und Diedrich II. das Gut Steinfurt erhält

Geminschaftsbesitz

Im gemeinschaftlichen Besitz von Heessen und Steinfurt verblieben die Mannlehen des Reiches und die Freigrafschaft oppen Dreyen.

Linien zu Steinfurt und Heessen

Durch die Erbteilung von 1468 unter Goddert I. und Diedrich II. bildeten sich zwei Familienzweige zu Heessen und Steinfurt aus, welche im Besitze ihrer Güter neben einander bis zum Jahre 1745 bestanden.

  • 29.05.1722 Angela Beatrix von Vitinghoff geb. von Schell, Witwe von der Reck zu Haus Heessen.

1745 erlosch die Linie von Heessen, durch das kinderlose Hinscheiden des Johann Adolph von der Recke zu Heesen im Mannesstamme und dessen Besitzungen, nämlich die Herrlichkeit Heessen, Wolfsberg, sowie der Rittersitz Courl, sein Besitz ging auf seine einzige Schwester Anna Elisabeth von der Recke-Heessen über.

Zusammenführung der Linien

Anna Elisabeth von der Recke zu Heesen verheiratete sich mit dem letztlebenden im Mannesstamm der Steinfurter Linie Franz Arnold von der Recke-Steinfurt, bis auch 1762 kinderlos verstarb und auch hier die weibliche Descendenz succedirte, Die Wwe. Anna Elisabeth Anna Elisabeth von der Recke zu Heesen zog sich nach der Regelung des Erbes auf die von ihrem Bruder Johann Adolph ererbten Güter zu Heesen zurück, wo sie am 18.02.1778 verstarb.

  • 29. Januar 1761 Erbauseinandersetzungen zwischen Franz Arnold und Ferdinand Wilhelm Josef von der Recke-Steinfurt. [1] Duisburger Intelligenz Zettel Nr. VI & [2] Nr. XIII.

Erbregelung

Nach dem im Jahre 1762 erfolgten Hinscheiden des Franz Arnold von der Recke-Steinfurt berief die Wwe. ihren Vetter, einen Enkel ihrer Tante Johanna Josina von der Recke, Fritz Joseph Freiherrn von Böselager, Herrn zu Nehlen und Höllinghofen, Kurkölnischen Geheimenrat, Oberforstmeister und Berghauptmann im Herzogtum Westfalen, Droste zu Rüthen und Warstein, zum Erben ihres Vermögens und setzte denselben mittelst Urkunde vom Jahre 1774 „per donationem inter vivos“ in den Besitz ihrer Güter ein.

Familie von Boeselager

Nach Tod seiner Base bewohnt Fritz Joseph von Böselager das Gut Heessen, und nennt sich von dieser Zeit zur Unterscheidung von der im Osnabrückischen wohnenden ältern Linie „von Böselager-Heessen.

Burgmodernisierung

Unter ihm wurde die alte Burg, bis dahin mit Tiirmen und Erkern reichlich ausgeziert, in dem herrschenden Geschmacke modernisirt. Vor und nach war durch Ankäufe die Herrlichkeit Heessen sehr umfangreich geworden.

Umfang der Herrschaft

Vor 1802 umfasste die Herrlichkeit Heessen außer der Hovesaat 122 Höfe und Kotten, welche vorher entweder in einem Hörigkeits- oder einfachen Pachtverhältnisse zur Herrlichkeit standen. Das landtagsfähige Rittergut Heessen beinhaltete selber vor 1863 nahe an 4.000 Morgen, deren Besitzer im Jahre 1863 der Enkel des Fritz Joseph Freiherrn von Böselager, Carl Franz Freiherr von Böselager-Heessen ist.

Archiv

  • Archiv Höllinghofen (Arnsberg), Bestand Heessen
    • Umfang: 1.094 Urkunden (1273-1810); 410 Aktenpakete (14.-19. Jhdt.)
      • Darin Besitztitel; Lehen; Familiensachen; Jagd, Fischerei; Marken-, Weide- und Mastgerechtigkeiten; Holzgericht, Forsten; Mühlen, Zehnte; Patronate, Kirchen- und Schulsachen; Kirchspielsrechnungen; Gutsverwaltung; Register; Grenz- und Vermessungssachen; Kolonate und Kotten; Finanzen; Prozesse.
        • Eigentümer: Dr. Wolfhard Freiherr von Boeselager
        • Benutzung erfolgt nur über das Westfälische Archivamt.

Literatur

  • Bau- u. Kunstdenkmäler, Kreis Beckum.
  • Klocke, F. v.: Die Familie von Boeselager, Münster 1977
  • Klocke, F. v.: Der kleine Boeselager-Atlas. Landschaftskarten und Lagepläne, Häuser und Burgen. Hrsg. von Max Frhr. von Boeselager zu Höllinghofen, 1959 (Privatdruck).
  • Geschichte der Herren von der Recke, Breslau 1878, S. 105-142 (Heessen).
  • Steinkühler, E.: Heessen, 1952.
  • Schwieters, J.: Geschichtliche Nachrichten über den westlichen Teil des Kreises Lüdinghausen, Münster 1891, S. 204-228 (Wolfsberg), S. 462-468 (Dahl).
  • Schwieters, J.: Geschichtliche Nachrichten über den östlichen Teil des Kreises Lüdinghausen, Münster 1886, S. 165-171 (Stockum und Beckendorf).
  • Richtering, H. Adelssitze und Rittergüter im Gebiet der Stadt Hamm, in: 750 Jahre Stadt Hamm, Hamm 1976, S. 134 (Heessen).
  • Conrad, H. Aus der Geschichte des Hauses Heessen an der Lippe vom Ende des 18. bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts, in: Der Märker 45 Jg. (1996), S. 106-117.

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