Gilge (Ort): Unterschied zwischen den Versionen

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== Kirchliche Zugehörigkeit ==
== Kirchliche Zugehörigkeit ==
=== Evangelische Kirche ===
=== Evangelische Kirche ===
==== Kirchengebäude ====
Die erste Kirche war ein Fachwerkbau, hatte weißes Gestühl, einen Taufengel und viele Figuren auf dem Gottestisch. Die neue Kirche wurde 1840 aus Ziegeln im neugotischen Stil erbaut, sie hatte keinen Turm und nur eine Glocke, die zweite ruhte auf dem Grund des [[Kurisches Haff| Haffes]].
Nach alten Chroniken waren für die im Bau befindliche Kirche ursprünglich zwei Glocken vorgesehen. Bei dem Transport dieser Glocken per Schiff über das [[Kurisches Haff| Haff]] gerieten die Männer in einem Sturm. Um nicht zu kentern, wurde eine Glocke ins Wasser geworfen, dabei ertrank auch einer der Männer. Er wurde später geborgen und an der Kirche begraben. Das Innere der neuen Kirche machte fast einen nüchternen Eindruck. Emporen liefen rings herum, außer an der Ostwand. In der Altarnische stand ein Kanzelaltar, der noch einige Holzfiguren aus der ersten Gilger Kirche besaß.
Die Kirche blieb im Krieg unversehrt, sogar die Orgel spielte 1948 noch. Auf höheren Befehl wurde Anfang der 50er Jahre begonnen, die Kirche abzureißen, um die Backsteine für den Bau von Speichern zu gewinnen. Diese entstanden jedoch nicht. Die Steine nahm, wer sie brauchte. 1996 waren nur noch die Ostwand und der Chor übrig.
==== Kirchspiel Gilge ====
„Das Kirchspiel Gilge war das nördlichste des Kreises Labiau Bis 1710 mußten die Gilger über das Kurische Haff nach Labiau zur Kirche fahren. <br>
1939 gehörten zum Kirchspiel Gilge die Gemeinden Gilge, Elchwerder (Nemonien), Marienbuch, Forstgutbezirk Tawellenbuch (Tawellninken). In früheren Zeiten gehörten auch noch die Orte Lauknen (Hohenbruch, seit 1856 eigenständiges Kirchspiel), Petrikken, Szetrikken, Schenkendorf, Heidendorf, Juwent zum Kirchspiel Gilge." <ref>Aus dem Heimatbuch „Der Kreis Labiau“ von Rudolf Grenz</ref>
=== Katholische Kirche ===
=== Katholische Kirche ===
== Standesamt ==
== Standesamt ==
<!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === -->
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Version vom 4. Februar 2012, 10:31 Uhr

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Gilge Schrift2.jpg


Umgebungskarte von Gilge
Das Fischerdorf Gilge am Kurischen Haff

Hierarchie



Einleitung

Das größte und schönste Dorf der Niederung am Haff schmiegt sich an beide Ufer des gemächlich dahinfließenden Gilgestroms, heute Kanal Matrosowskij (Канал Матросовский)genannt, und bietet Bilder wie aus der Zeit gefallen. Zwar ist die Kirche verschwunden, doch die alten, zum Teil an litauische Bautradition erinnernden Holz- und Backsteinhäuser der Gilger Fischer stehen fast unverändert an den Ufern des Flusses, manches Haus umgibt ein Geflecht aus verwitterten Netzen und üppigwilder Blumenpracht.

Name

Gilge, russisch Matrossowo / Матросово (Matrosendorf), Kreis Labiau, Ostpreußen.
Der Ortsname bezieht sich auf die Gilge.

  • prußisch "gilus, gilin, gillis" = tief
  • nehrungs-kurisch und lettisch „dzilš“ = tief
  • „dzilume juoame“ = die Tiefe zwischen zwei Sandbänken
  • litauisch "gilyn" = weiter hinein, in größere Tiefe
  • „gilme“ = Tiefe

Wappen

Zwiebelernte in Gilge

Kurenwimpel: Farben weiß-rot: rotes Kreuz auf weißem Grund

Allgemeine Informationen

Gilge war eins der typischen Haff-Fischerdörfer. Die regelmäßigen Herbst- und Frühjahrsüberschwemmungen machten das Land fruchtbar. Der schwarze Schwemmlandboden eignete sich besonders für den Gemüseanbau und deshalb war Gilge bekannt für seine guten Zwiebeln und Gurken, die auf Hochbeeten wuchsen und mit Kähnen an die Märkte in Königsberg, Labiau und Tilsit geliefert wurden. Erwerbsbasis war jedoch die Fischerei, denn das Kurische Haff galt bis zur Vertreibung der angestammten Einwohner als das fischreichste Gewässer Deutschlands.

Der Verkehr im Niederungsdorf Gilge spielte sich größtenteils auf den Wasserstraßen und auf dem Haff ab. Erst 1927 erhielt Gilge eine feste Straßenverbindung nach Elchwerder (ab 1938 Nemonien). Gilge und auch Nemonien waren nicht nur wohlhabende Fischerdörfer, sondern auch beliebte Ausflugsziele wegen ihrer malerischen Dorfkulisse. Die Gasthäuser Adomeit in Gilge und Elchkrug in Nemonien waren legendär und weit über die Grenzen des Kreises bekannt. Der Heimatdichter Leo Guttmann stammte aus Gilge.

Politische Einteilung

Gilge gehörte vor dem Krieg zum Kreis Labiau, Reg.-Bez. Königsberg, Ostpreußen.
Heute gehört Gilge zum Rajon Slawsk (Heinrichswalde).

Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Kirchengebäude

Die erste Kirche war ein Fachwerkbau, hatte weißes Gestühl, einen Taufengel und viele Figuren auf dem Gottestisch. Die neue Kirche wurde 1840 aus Ziegeln im neugotischen Stil erbaut, sie hatte keinen Turm und nur eine Glocke, die zweite ruhte auf dem Grund des Haffes.

Nach alten Chroniken waren für die im Bau befindliche Kirche ursprünglich zwei Glocken vorgesehen. Bei dem Transport dieser Glocken per Schiff über das Haff gerieten die Männer in einem Sturm. Um nicht zu kentern, wurde eine Glocke ins Wasser geworfen, dabei ertrank auch einer der Männer. Er wurde später geborgen und an der Kirche begraben. Das Innere der neuen Kirche machte fast einen nüchternen Eindruck. Emporen liefen rings herum, außer an der Ostwand. In der Altarnische stand ein Kanzelaltar, der noch einige Holzfiguren aus der ersten Gilger Kirche besaß.

Die Kirche blieb im Krieg unversehrt, sogar die Orgel spielte 1948 noch. Auf höheren Befehl wurde Anfang der 50er Jahre begonnen, die Kirche abzureißen, um die Backsteine für den Bau von Speichern zu gewinnen. Diese entstanden jedoch nicht. Die Steine nahm, wer sie brauchte. 1996 waren nur noch die Ostwand und der Chor übrig.

Kirchspiel Gilge

„Das Kirchspiel Gilge war das nördlichste des Kreises Labiau Bis 1710 mußten die Gilger über das Kurische Haff nach Labiau zur Kirche fahren.
1939 gehörten zum Kirchspiel Gilge die Gemeinden Gilge, Elchwerder (Nemonien), Marienbuch, Forstgutbezirk Tawellenbuch (Tawellninken). In früheren Zeiten gehörten auch noch die Orte Lauknen (Hohenbruch, seit 1856 eigenständiges Kirchspiel), Petrikken, Szetrikken, Schenkendorf, Heidendorf, Juwent zum Kirchspiel Gilge." [1]

Katholische Kirche

Standesamt

Geschichte

Verschiedenes

Karten

Ostpreußenkarte um 1925



Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>GILLGEKO05OA</gov>

  1. Aus dem Heimatbuch „Der Kreis Labiau“ von Rudolf Grenz