Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/306: Unterschied zwischen den Versionen
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unter Erzbischof ''Hieronymus'' von ''Fr. Michael Vierthaler'' gegründete Schullehrer Seminarium in Verbindung gebracht. ( Sebast. Braunhuber's Papiere, dadurch Hübner ('''I.''' 41) und Zauner ('''VIII.''' 457) richtiger bestimmt.) Beyde Institute haben eigene, kleine Bibliotheken. | |||
{{NE}}''Die jetzige Kavalleriekaserne Nr. 202, der einstige Hof- oder Marstall mit der Winter- und Sommerreitschule, mit der Pferdeschwemme''. Den ''Marstall'' selbst erbaute ''Wolf Dietrich'' von 1599 bis 1609 an der Stelle des ehemaligen St. Peter'schen ''Frohn- oder Frauengartens'', 1593 ein Tummelplatz (Zauner '''VII.''' 66, 67). Er hat 3 schöne Thore. Zwey sind von ''Wolf Dietrich''; das Hauptthor aus weißem Marmor an der Straße zum neuen Thore von ''Guidobald'' durch ''Jos. Anton Pfäffinger's Meißel'' mit Statuen, Atlanten, Termen, zierlichen Postamenten, Basreliefs, Armaturen. Hinter Arkaden von viereckigen Quadern getragen sind über 130 Pferdestände mit weißmarmornen Barmen und eisernen Pferderaffen; unten Brückendecken, 2 Arme der ''Albe'' 1668 durchgeführt. ''Freyherr von Pöllnitz'' fand dieses Gebäude prächtiger noch als die so berühmten Marställe von ''Versailles''. (Vierthalers Wanderungen '''I.''' 41.) | |||
{{NE}}''Die Winterreitschule''. Der Erbauer davon war Erzbischof Guidobald 1662. Sie ist bey 60 Fuß hoch, .20 breit, 96 Schritte lang. An der Decke trifft man die schöne Freskomalerey eines Caroussels von ''Rottmayr'' 1690. | |||
{{NE}}''Die Sommerreitschule''. Sie steht fast ganz unter freyem Himmel und ist 106 bis 110 Schritte lang, 56 breit. Da befindet sich das vielbesprochene Amphitheater mit 3 Corridoren und 96 Arkaden senkrecht wie eine Mauer emporsteigend, 1693 vom Erzbischofe ''Johann Ernest Grafen v. Thun'' aus den Felsen des Mönchsberges gesprengt. | |||
{{NE}}Nach dem Urtheile des ''Freyherrn von Pöllnitz'' hat die Sommerreitschule ihres Gleichen in der Welt nicht mehr; die alten Römer selbst würden sie nicht ohne Stolz für eines ihrer Werke erkannt haben. (Vierthalerö Wanderungen '''I.''' 40.) | |||
{{NE}}Was den Werth der Pracht noch erhöhet, ist, daß damahls mehrere brodlose Menschen durch den Bau Verdienst und Nahrung gewannen. |
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unter Erzbischof Hieronymus von Fr. Michael Vierthaler gegründete Schullehrer Seminarium in Verbindung gebracht. ( Sebast. Braunhuber's Papiere, dadurch Hübner (I. 41) und Zauner (VIII. 457) richtiger bestimmt.) Beyde Institute haben eigene, kleine Bibliotheken.
Die jetzige Kavalleriekaserne Nr. 202, der einstige Hof- oder Marstall mit der Winter- und Sommerreitschule, mit der Pferdeschwemme. Den Marstall selbst erbaute Wolf Dietrich von 1599 bis 1609 an der Stelle des ehemaligen St. Peter'schen Frohn- oder Frauengartens, 1593 ein Tummelplatz (Zauner VII. 66, 67). Er hat 3 schöne Thore. Zwey sind von Wolf Dietrich; das Hauptthor aus weißem Marmor an der Straße zum neuen Thore von Guidobald durch Jos. Anton Pfäffinger's Meißel mit Statuen, Atlanten, Termen, zierlichen Postamenten, Basreliefs, Armaturen. Hinter Arkaden von viereckigen Quadern getragen sind über 130 Pferdestände mit weißmarmornen Barmen und eisernen Pferderaffen; unten Brückendecken, 2 Arme der Albe 1668 durchgeführt. Freyherr von Pöllnitz fand dieses Gebäude prächtiger noch als die so berühmten Marställe von Versailles. (Vierthalers Wanderungen I. 41.)
Die Winterreitschule. Der Erbauer davon war Erzbischof Guidobald 1662. Sie ist bey 60 Fuß hoch, .20 breit, 96 Schritte lang. An der Decke trifft man die schöne Freskomalerey eines Caroussels von Rottmayr 1690.
Die Sommerreitschule. Sie steht fast ganz unter freyem Himmel und ist 106 bis 110 Schritte lang, 56 breit. Da befindet sich das vielbesprochene Amphitheater mit 3 Corridoren und 96 Arkaden senkrecht wie eine Mauer emporsteigend, 1693 vom Erzbischofe Johann Ernest Grafen v. Thun aus den Felsen des Mönchsberges gesprengt.
Nach dem Urtheile des Freyherrn von Pöllnitz hat die Sommerreitschule ihres Gleichen in der Welt nicht mehr; die alten Römer selbst würden sie nicht ohne Stolz für eines ihrer Werke erkannt haben. (Vierthalerö Wanderungen I. 40.)
Was den Werth der Pracht noch erhöhet, ist, daß damahls mehrere brodlose Menschen durch den Bau Verdienst und Nahrung gewannen.