Topographia Ducatus Montani (1715)/084: Unterschied zwischen den Versionen

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hat. welcher keiner Dinge kundig ist? Es ist eben damit bewandt, gleichwie in einer gemeinen Haußhalwug da der Haußvatter gerne solche Knechte nnd Mägde nmb sich stehet, die alles in feinem Hauß zn finden kundig sindt und wo ein jedes hingehöre, fchon wissen, als wordurch dem Herrn des Hanfes grose Mühe benommen und feine Sorge aufs nöthigste Zurichten, nicht verhindert wird. Der geneigte Leßer mögte vielleicht dencken, wie foll ich aber dieses Gleichnnß applicirsn und auf diese i'ozwFrapliis reimen! dcme antworte, daß es zwar gut und weißlich seye, solche Veambten anzunehmen, die des Ambtes eine genaue Kundtschafft haben, aus obangcrührtcn Uhrsachen, weilen aber solche zn haben nicht allezeit möglich ist, kann der Mangel durch solche lopo^rapliiLii meistens ersezzet werden, fintemahl ein neuer und in allen untnndigcr sich selbst durch solche genaue Verzeichnung unterrichten und gleichsam in einer kurzen Zeit dasjenige werden kann, worzu mann änderst nicht als durch Erfahrung gelanget nnd dazu auch fünften viele Zeit nöthig ist. Darneben hat mann nicht nöthig das Gedächtnüß zu beschworen, solche und dergleichen Gelegenheiten des Landes sich Zu imprimirsii, dieweil gleichsam mit einem Blick alles kann gesehen nnd dem GedächtnuZ wieder vorgelegt werden, was etwmm vergessen worden.
<noinclude>{{Topographia Ducatus Montani (1715)|083||085|korrigiert}}</noinclude>
hat, welcher keiner Dinge kundig ist? Es ist eben damit bewandt, gleichwie in einer gemeinen Haußhaltung da der Haußvatter gerne solche Knechte nnd Mägde umb sich siehet, die alles in seinem Hauß zn finden kundig sindt und wo ein jedes hingehöre, schon wissen, als wordurch dem Herrn des Hauses grose Mühe benommen und seine Sorge aufs nöthigste zurichten, nicht verhindert wird.  


Sindt solche 1'apoArapki6ii alt geworden, werden dieselbe noch mehr ästiiniret, weilen sie uns viele Nachricht können geben, wie vor diesem das Landt beschaffen gewesen, wie dieser oder jener Ort vormahls geheißen und andere Dinge mehr, die mann öffters von den ältesten des Landts, als gleichsam inv^ntarüs, erforschen muß und wann solche verstorben, geben die Nachkommen entweder keine, oder doch zweifelhaftige, ja aus eigenem Interesse verkehrte und unwahre Nachrichten. Dieses letztere sage ich, wann die 1'opoFrapkisn auch mit allen Greuzen des Landes in 8p6ois versehen sindt, und mann nach Verlauf vieler Jahre durch Krieg und andere Zufalle gedachte Grenzen nicht mehr weiß, fulchc aber von alten Leuten zn erfahren gedencket, welche dann öffters davon nichts wissen, oder aus eigenem Nuzzeu und Vortheil solche nicht gebührlich anzeigen wollen. Woraus; dann der geneigte Leßer genugsam kann sehen, daß der Nuzzen einer i'opoAi'apnis nicht sogleich von einem jeden gesehen werde, und daß solcher nicht einer der geringsten seye.
Der geneigte Leßer mögte vielleicht dencken, wie soll ich aber dieses Gleichnuß <tt>appliciren</tt> und auf diese <tt>Topographie</tt> reimen! deme antworte, daß es zwar gut und weißlich seye, solche Beambten anzunehmen, die des Ambtes eine genaue Kundtschafft haben, aus obangerührten Uhrsachen, weilen aber solche zn haben nicht allezeit möglich ist, kann der Mangel durch solche <tt>Topographien</tt> meistens ersezzet werden, sintemahl ein neuer und in allen unkundiger sich selbst durch solche genaue Verzeichnung unterrichten und gleichsam in einer kurzen Zeit dasjenige werden kann, worzu mann anderst nicht als durch Erfahrung gelanget und dazu auch sonsten viele Zeit nöthig ist. Darneben hat mann nicht nöthig das Gedächtnüß zu beschwehren, solche und dergleichen Gelegenheiten des Landes sich zu <tt>imprimiren</tt>, dieweil gleichsam mit einem Blick alles kann gesehen nnd dem Gedächtnus wieder vorgelegt werden, was etwann vergessen worden.
 
Sindt solche <tt>Topographien</tt> alt geworden, werden dieselbe noch mehr <tt>ästimiret</tt>, weilen sie uns viele Nachricht können geben, wie vor diesem das Landt beschaffen gewesen, wie dieser oder jener Ort vormahls geheißen und andere Dinge mehr, die mann öffters von den ältesten des Landts, als gleichsam <tt>inventariis</tt>, erforschen muß und wann solche verstorben, geben die Nachkommen entweder keine, oder doch zweifelhaftige, ja aus eigenem Interesse verkehrte und unwahre Nachrichten. Dieses letztere sage ich, wann die <tt>Topographien</tt> auch mit allen Grenzen des Landes in <tt>specie</tt> versehen sindt, und mann nach Verlauf vieler Jahre durch Krieg und andere Zufälle gedachte Grenzen nicht mehr weiß, solche aber von alten Leuten zn erfahren gedencket, welche dann öffters davon nichts wissen, oder aus eigenem Nuzzen und Vortheil solche nicht gebührlich anzeigen wollen. Worauß dann der geneigte Leßer genugsam kann sehen, daß der Nuzzen einer <tt>Topographie</tt> nicht sogleich von einem jeden gesehen werde, und daß solcher nicht einer der geringsten seye.

Aktuelle Version vom 7. Dezember 2011, 18:02 Uhr

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Topographia Ducatus Montani (1715)
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hat, welcher keiner Dinge kundig ist? Es ist eben damit bewandt, gleichwie in einer gemeinen Haußhaltung da der Haußvatter gerne solche Knechte nnd Mägde umb sich siehet, die alles in seinem Hauß zn finden kundig sindt und wo ein jedes hingehöre, schon wissen, als wordurch dem Herrn des Hauses grose Mühe benommen und seine Sorge aufs nöthigste zurichten, nicht verhindert wird.

Der geneigte Leßer mögte vielleicht dencken, wie soll ich aber dieses Gleichnuß appliciren und auf diese Topographie reimen! deme antworte, daß es zwar gut und weißlich seye, solche Beambten anzunehmen, die des Ambtes eine genaue Kundtschafft haben, aus obangerührten Uhrsachen, weilen aber solche zn haben nicht allezeit möglich ist, kann der Mangel durch solche Topographien meistens ersezzet werden, sintemahl ein neuer und in allen unkundiger sich selbst durch solche genaue Verzeichnung unterrichten und gleichsam in einer kurzen Zeit dasjenige werden kann, worzu mann anderst nicht als durch Erfahrung gelanget und dazu auch sonsten viele Zeit nöthig ist. Darneben hat mann nicht nöthig das Gedächtnüß zu beschwehren, solche und dergleichen Gelegenheiten des Landes sich zu imprimiren, dieweil gleichsam mit einem Blick alles kann gesehen nnd dem Gedächtnus wieder vorgelegt werden, was etwann vergessen worden.

Sindt solche Topographien alt geworden, werden dieselbe noch mehr ästimiret, weilen sie uns viele Nachricht können geben, wie vor diesem das Landt beschaffen gewesen, wie dieser oder jener Ort vormahls geheißen und andere Dinge mehr, die mann öffters von den ältesten des Landts, als gleichsam inventariis, erforschen muß und wann solche verstorben, geben die Nachkommen entweder keine, oder doch zweifelhaftige, ja aus eigenem Interesse verkehrte und unwahre Nachrichten. Dieses letztere sage ich, wann die Topographien auch mit allen Grenzen des Landes in specie versehen sindt, und mann nach Verlauf vieler Jahre durch Krieg und andere Zufälle gedachte Grenzen nicht mehr weiß, solche aber von alten Leuten zn erfahren gedencket, welche dann öffters davon nichts wissen, oder aus eigenem Nuzzen und Vortheil solche nicht gebührlich anzeigen wollen. Worauß dann der geneigte Leßer genugsam kann sehen, daß der Nuzzen einer Topographie nicht sogleich von einem jeden gesehen werde, und daß solcher nicht einer der geringsten seye.