Deutscher Orden: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Orden verlegte seine Residenz in den nördlichen Teil des Landes, nach Königsberg. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg unterwarf sich nach einem weiteren Krieg dem König von Polen, der ihm zugestand, das Ordensland als weltliches Fürstentum zu regieren. Somit legte Albrecht von Brandenburg den Ordensmantel und die Hochmeisterwürde ab (1525) und wurde erster Herzog von Preussen. Die nunmehr vakante Führung des Ordens übernahm der bisherige Deutschmeister Walter von Cronberg. Er verlegte die Ordensresidenz nach Mergentheim und nahm den Titel "Hoch- und Deutschmeister" an. | Der Orden verlegte seine Residenz in den nördlichen Teil des Landes, nach Königsberg. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg unterwarf sich nach einem weiteren Krieg dem König von Polen, der ihm zugestand, das Ordensland als weltliches Fürstentum zu regieren. Somit legte Albrecht von Brandenburg den Ordensmantel und die Hochmeisterwürde ab (1525) und wurde erster Herzog von Preussen. Die nunmehr vakante Führung des Ordens übernahm der bisherige Deutschmeister Walter von Cronberg. Er verlegte die Ordensresidenz nach Mergentheim und nahm den Titel "Hoch- und Deutschmeister" an. |
Version vom 21. Dezember 2005, 20:45 Uhr
Auch Deutschherrenorden, Deutschritterorden, Kreuzritterorden, lateinisch "Ordo Domus Sanctae Mariae Theutonicorum" genannt, ist der jüngste der drei großen geistlichen Ritterorden.
Kurzgeschichte bis zur Säkularisation
Gründung
Der Deutsche Orden wurde im Jahre 1190 - während des dritten Kreuzzuges - im Heiligen Land von Kreuzfahrern aus norddeutschen Hansestädten als Hospitalorden gegründet. Seine erste Tätigkeit galt der Betreuung von hilfesuchenden und verletzten Kreuzfahrern. Bereits acht Jahre später wurde der Hospitalorden, nach Vorbild anderer Kreuzfahrerorden, in einen Ritterorden umgewandelt und von Papst Innozenz III. als solcher bestätigt. Auch wurde der Orden aus der jeweiligen Zuständigkeit des Lokalbischofs herausgelöst und direkt dem Papst unterstellt.
Kriegerische Besitzanhäufungen
Da um 1300 der Orden in Europa ca. 300 Kommenden zählte, setze der Hochmeister in einigen Ordensprovinzen (Balleien) Statthalter ein, die sogenannten Landmeister. Der Landmeister für Deutschland erhielt später die Bezeichnung "Deutschmeister". Die älteren Kommenden wurden mit Geld, Grundstücken, mit großen Herrschaften, Kirchen, Klöstern und Spitälern beschenkt. In mehreren Kriegen gelang es den Deutsch-Ordens-Rittern die Pruzzen zu unterwerfen. Sie eroberten ein zum Teil noch unbewohntes und unfruchtbares Land, welches in den folgenden Jahrhunderten kultiviert wurde, zahlreiche Städte und Burgen (z.B. Danzig, Thorn, Kulm, Königsberg u.v.a.m.) wurden ausgebaut bzw. errichtet. Das Territorium, welches heute Teile Nordpolens, Russlands, Litauens, Lettlands und Estlands umfaßt, wurde zum selbständigen Deutsch-Ordens-Staat, der bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts Bestand hatte.
Profit durch Einverleibung
Mehrere Ritterorden lösten sich im 14. und 15. Jahrhundert auf - zwei Orden wurden bereits im 13. Jahrhundert in den Deutschen Orden eingegliedert (Ritterorden der Dobriner und der Orden der Schwertbrüder). Der Deutsche Orden war zum selbständigen Staat geworden und hatte sich in nahezu allen europäischen Ländern gefestigt. Aber auch der Deutschordensstaat blieb nicht von Kriegen verschont. In der Schlacht bei Tannenberg (1410) verlor der Deutsche Orden einen Teil des Territoriums und wurde so geschwächt, daß es 1466 zur Teilung des Landes und zur Unterstellung des westlichen Teiles unter den polnischen König kam.
Der Orden verlegte seine Residenz in den nördlichen Teil des Landes, nach Königsberg. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg unterwarf sich nach einem weiteren Krieg dem König von Polen, der ihm zugestand, das Ordensland als weltliches Fürstentum zu regieren. Somit legte Albrecht von Brandenburg den Ordensmantel und die Hochmeisterwürde ab (1525) und wurde erster Herzog von Preussen. Die nunmehr vakante Führung des Ordens übernahm der bisherige Deutschmeister Walter von Cronberg. Er verlegte die Ordensresidenz nach Mergentheim und nahm den Titel "Hoch- und Deutschmeister" an.
Das 16. Jahrhundert brachte für den Orden schwere Zäsuren. Nicht nur das preussische Ordensland ging verloren, auch aus anderen Provinzen mußte sich der Orden zurückziehen. Die Reformation brachte es mit sich, daß Ordensbesitzungen unter die Herrschaft evangelischer Fürsten kamen. Einige Ordensritter und Ordensbrüder wechselten zu den neuen Bekenntnissen über und bald gab es lutheranische und kalvinistische Mitglieder des Deutschen Ordens.
Noch 1657 wurde die St. Georgskommende in Münster aus dem Besitz des verbotenen St. Georg Ritterorden einverleibt.
Von Kriegern zu Verwaltern
Dem Kampf an der Seite der kaiserlichen Truppen gegen die Türken galt ein großer Teil der Mittel und der Kraft des Deutschen Ordens im 17. und im 18. Jahrhundert. Zwischen 500 und 1.000 Mann stellte der Deutsche Orden regelmäßig für die Truppenkontingente gegen die Türken. Nach den Türkenkriegen erhielten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die rein weltlichen Aufgaben der Ritterorden immer größere Bedeutung. Auch beim Deutschen Orden beschäftigte man sich mit der Verwaltung der Ordensbesitzungen und nach außen hin zeigte sich der barocke Glanz des Ritterordens mit reger Bautätigkeit von Schlössern und dem Ausbau der Komtureien zu herrschaftlichen Gutsbesitzungen.
Seelsorge und Verwaltung
Die Priesterbrüder kümmerten sich um Seelsorge und um die Verwaltung der Kirchen und Pfarreien.
Teilweise Säkularisiert
Das Zeitalter Napoleons brachte schwere Zeiten für den Orden. Er wurde verboten, seine Besitzungen in den napoleonischen Gebieten aufgehoben und der jeweiligen Landesherrschaft unterstellt.
Archiv
- Haupt Staatsarchiv Koblenz, Bestand Deutschmeister zu Mergentheim
- Staatsarchiv Münster, Bestand Deutschmeister zu Mergentheim - Ballei Westfalen, 1809 aufgehoben. Übersicht: 33 Kartons, darin Kommenden zu Müster, Brackel, Mahlenburg, Mühlheim (Warstein), Welheim und Ootmarsum. Findbuch A 35
Er wurde im Zusammenhang mit den Kreuzzügen 1190 von Lübecker und Bremer Kaufleuten als Krankenpflegeorden gegründet und 1198 in einen geistlichen Ritterorden mit Sitz in Akko umgewandelt. Unter dem Hochmeister Hermann von Salza wurde der Dt. Orden im siebenbürgischen Burzenland gegen die heidnischen Kumanen eingesetzt. 1226 ersuchte ihn Herzog Konrad von Masowien um Hilfe gegen die heidnischen Prußen und überließ ihm dafür das Culmer Land. Kaiser Friedrich II. ermächtigte den Dt. Orden durch die Goldbulle von Rimini (März 1226) zu eigener Herrschaft in diesem Land, dessen Unterwerfung und Bekehrung nach 1280 vollendet war. Durch die Vereinigung mit dem Schwertbrüderorden 1237 faßte der Dt. Orden in Livland Fuß. Litauen konnte nicht bezwungen werden. Dagegen gewann der Dt. Orden 1309 Pommerellen mit Danzig, 1346 das bisher dänische Estland, 1398 Gotland und 1402 die Neumark; damit erreichte er seine größte Ausdehnung. An der Spitze stand der auf Lebenszeit gewählte Hochmeister, der seinen Sitz 1291 von Akko nach Venedig, 1309 auf die Marienburg und 1457 nach Königsberg in Ostpreußen verlegte. Er war als Ordensoberer nicht Reichsfürst, nicht vom Kaiser belehnt, aber reichszugehörig. Die Ordenstracht war der weiße Mantel mit schwarzem Kreuz. Die nachhaltigste Leistung war die planmäßige Kultivierung und Besiedlung des Ordenslandes mit Deutschen, mit denen die prußische Bevölkerung verschmolz. Unter dem Hochmeister Winrich von Kniprode (1351-82) stand das Ordensland in hoher Wirtschafts- und Kulturblüte. Seine Städte (Danzig, Thorn, Elbing, Königsberg u. a.) gehörten der Hanse an. Als Litauen 1385 mit Polen vereinigt und christlich wurde, verlor der Dt. Orden seine Missionsaufgabe und geriet in einen wachsenden Gegensatz zu Polen. Nach der vernichtenden Niederlage von Tannenberg durch ein polnisch-litauisches Heer 1410 versuchte Hochmeister Heinrich von Plauen, den Orden zu reformieren und der sich gegen die Ordensherrschaft auflehnenden Stände und Städte Herr zu werden; er wurde 1413 gestürzt. Die Stände schlossen sich 1440 zum Preußischen Bund, dem auch die im "Eidechsenbund" verbundene Opposition des Adels beitrat, zusammen. Mit dem Rückhalt bei Polen bekämpfte der Preußische Bund den Dt. Orden 13 Jahre lang. Im Zweiten Thorner Frieden (1466) mußte dieser Pommerellen, das Kulmer Land und das Ermland sowie die Städte Danzig, Elbing und Marienburg dem polnischen König überlassen und dessen Oberhoheit über das übrige preußische Ordensland anerkennen. Vergebens bemühten sich die letzten Hochmeister, Herzog Friedrich von Sachsen-Meißen (seit 1498) und Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach (seit 1511), um Reichshilfe gegen Polen. Im Anschluß an die Reformation verwandelte Albrecht 1525 das preußische Ordensland in ein erbliches Herzogtum, für das er die polnische Lehnshoheit anerkannte. Der letzte livländische Ordensmeister, Gotthard Kettler, nahm 1561 Kurland als Herzogtum von Polen zu Lehen. Die Säkularisation des Ordensstaates wurde von Kaiser, Papst und dem Deutschmeister des Ordens, der seinen Sitz in Mergentheim hatte, nicht anerkannt. Der Deutschmeister führte die Tradition des Hochmeisters fort. 1530 übertrug ihm Kaiser Karl V. die Administration des Hochmeistertums (Sitz: Mergentheim). 1809 hob Napoleon den Dt. Orden in Deutschland auf.