Ägypten
Hierarchie
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Einleitung
Die Regelmäßigkeit und der Reichtum der jährlichen Nilüberschwemmung in Verbindung mit der Halbisolation durch die Wüsten im Osten und Westen ermöglichten die Entwicklung einer der größten Zivilisationen der Welt. Um 3200 v. Chr. entstand ein einheitliches Königreich, und in den nächsten drei Jahrtausenden herrschte in Ägypten eine Reihe von Dynastien. Die letzte einheimische Dynastie fiel 341 v. Chr. an die Perser, die ihrerseits von den Griechen, Römern und Byzantinern abgelöst wurden. Es waren die Araber, die im 7. Jahrhundert den Islam und die arabische Sprache einführten und die nächsten sechs Jahrhunderte regierten. Eine lokale Militärkaste, die Mamelucken, übernahm um 1250 die Kontrolle und regierte auch nach der Eroberung Ägyptens durch die osmanischen Türken im Jahr 1517 weiter. Mit der Fertigstellung des Suezkanals im Jahr 1869 wurde Ägypten zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der Welt. Angeblich zum Schutz seiner Investitionen übernahm Großbritannien 1882 die Kontrolle über die ägyptische Regierung, doch die nominelle Loyalität zum Osmanischen Reich blieb bis 1914 bestehen. Nach seiner teilweisen Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich im Jahr 1922 erlangte Ägypten 1952 die volle Souveränität von Großbritannien. Die Fertigstellung des Assuan-Staudamms im Jahr 1971 und der daraus resultierende Nassersee haben den altehrwürdigen Stellenwert des Nils für die Landwirtschaft und die Ökologie Ägyptens bekräftigt.
Landesfarben
drei gleich große horizontale Streifen in Rot (oben), Weiß und Schwarz; das Staatswappen (ein goldener Adler von Saladin mit Blick auf die Hissflagge, auf dessen Brust sich ein Schild über einer Schriftrolle befindet, die den Namen des Landes in arabischer Sprache trägt) befindet sich in der Mitte des weißen Streifens; die Farben des Streifens leiten sich von der arabischen Befreiungsflagge ab und stehen für Unterdrückung (Schwarz), die durch einen blutigen Kampf überwunden wurde (Rot) und durch eine strahlende Zukunft ersetzt wird (Weiß)
Allgemeine Information
- Lage: Nordafrika, angrenzend an das Mittelmeer, zwischen Libyen und dem Gazastreifen und dem Roten Meer nördlich des Sudan, einschließlich der asiatischen Sinai-Halbinsel
- Name: Jumhuriyat Misr al-Arabiyah , Kurzform: Misr
- deutsch: Arabische Republik Ägypten
- Etymologie: **der arabische Name "Misr" lässt sich auf das altakkadische "misru" zurückführen, das Grenze bedeutet
- Die Bezeichnung Ägypten stammt von dem lateinischen Aegyptus und damit letztlich vom altgriechischen Αἰγύπτος (Aigýptos) ab. Die Kopten beanspruchen für sich, die direkten Nachfahren der altägyptischen Bevölkerung der Pharaonenzeit zu sein. Aus ihrem Namen entstand das griechische αἰγύπτος aigýptos. Nach einer verbreiteten Theorie stellt Aigyptos eine Fortsetzung des altägyptischen Ausdrucks Hut-Ka-Ptah dar, was „Sitz (Haus) der Seele des (Gottes) Ptah“ bedeutet und womit auf den großen Ptah-Tempel in Memphis angespielt wird.
- Die alten Ägypter nannten ihr Land "Kemet", "Das schwarze Land".
- Fläche: insgesamt: 1.001.450 km²
- Einwohnerzahl: 106.437.241 (Stand Juli 2021)
- Sprachen: Arabisch (Amtssprache)
- Präsidialrepublik
- Hauptstadt: Kairo , Geographische Koordinaten: 30 03 N, 31 15 E
- Zeitunterschied: UTC+2
- Unabhängigkeit:
- 28. Februar 1922 (aus dem britischen Protektorat
- die am 23. Juli 1952 begonnene Revolution unter Führung des Militärs führte zur Ausrufung der Republik am 18. Juni 1953 und zum Abzug aller britischen Truppen am 18. Juni 1956
- ca. 3200 v. Chr. wurden die beiden Länder Ober- (Süd-) und Unterägypten (Nord-) erstmals politisch vereinigt
- Nationaler Feiertag: Tag der Revolution, 23. Juli (1952)
Politische Einteilung
27 Gouvernements (muhafazat, Singular - muhafazat) Stand 2021
- Ad Daqahliyah, Al Bahr al Ahmar (Rotes Meer), Al BuhayrahAl Fayyum, Al Gharbiyah, Al Iskandariyah (Alexandria), Al Isma'iliyah (Ismailia), Al Jizah (Giza), Al Minufiyah, Al Minya, Al Qahirah (Kairo), Al Qalyubiyah, Al Uqsur (Luxor), Al Wadi al Jadid (Neues Tal), As Suways (Suez), Ash Sharqiyah, Aswan, Asyut, Bani Suwayf, Bur Sa'id (Port Said), Dumyat (Damietta), Janub Sina' (Süd-Sinai), Kafr ash Shaykh, Matruh, Qina, Shamal Sina' (Nord-Sinai), Suhaj
Geschichtlicher Abriss
Allgemeine Geografie, Klima
Stand 1895: Land in Nordafrika, Vasallenstaat von Türkiye (Türkei), das sich vom zweiten Katarakt des Nil (Wadi-Halfa) bis zum Mittelmeer erstreckt. Die Bodenfläche beträgt nach den Eroberungen des Mahdi von 1882 nur noch 994.300 qkm mit einer Bevölkerung von 6.817.265 Seelen. Von dem Areal werden nach offizieller Schätzung nur 27.688 qkm als kulturfähig angenommen.
Die Grenze bildet im Westen die Libysche Wüste u. Barka, im Norden das Mittelmeer, im Osten die Türkiye (Türkei), die Golfe von Suez u. Akaba (Bahr el Akaba) u. das Rote Meer, im Süden die Nubische Wüste. Von Masr-el-Kahira (Kairo) aufwärts ist das Tal des Nil durch 2 fast parallel laufende Bergzüge, im Westen die Libyschen Gebirge, im Osten die arabische Kette gebildet. Im Osten steigt das Gebirge, unter verschiedenen Namen die Wasserscheide zwischen Nil u. Rot. Meer bildend, über 1.500 m auf, während der Zug im Westen kaum nennenswerte Höhe erreicht. Beide Züge sind von Quertälern, sogenannten Wadis, vom Osten nach Westen durchzogen, die zum Teil als Karawanen-Straßen dienen; so auf der Westseite, im Westen von Masr-el-Kahira (Kairo), das Tal der Natronseen, weiter im Süden das Tal Báhrbelâ-Maa (d.h. „Fluss ohne Wasser“). Im Westen von Ägypten geht ein Oasenzug, im Norden von Westen nach Osten, ein anderer von Süden nach Norden, der durch eine in der Oase Siwah 60 m unter das Niveau vom Mittelmeer gehende Depression das im Osten vorgelagerte Plateau von der Libyschen Wüste trennt; im Plateau selbst bildet das Becken der Ladschaft Fayûm eine minder tiefe, äußerst fruchtbare Depression.
Die zu Masr (Ägypten) gehörenden Oasen ([arab.] Wah) sind Siwah (Siuah) oder Jupiter-Ammons-Oase, El-Bahariye (die Kleine Oase), El-Gara, Farafreh, Dachel u. El-Chargeh (Grosse Oase).
Von Seen sind zu erwähnen die großen Lagunen-Seen des Delta Birket-Maryût (Mareotis, 40.000 ha), Beheret-Maadiye (Abukir-See, 14.000 ha), der Edku (34.000 ha), der Burlus od. Burollos (112.000 ha), der Menzale (184.000 ha), dann die vom Suezkanal durchschnittenen Seen Ballah (Dattelsee), Timsah (Krokodilsee) u. die Bitterseen (30.000 ha); endlich der Birket-el-Hag, im Norden von Masr-el-Kahira (Kairo), der Birket-el-Kurun im Mudirieh Fayûm (26.000 ha) u. die 6 kleinen Natronseen (6.000 ha) in der Libyschen Wüste. Der einzige Fluß von Belang ist der Nil, der für die Schiffahrt (1895) wenig leistet, desto mehr aber für den Ackerbau, einesteils durch den den Feldern zugeführten Schlamm, andernteils durch seine Speisung der die Bewässerung besorgenden Kanäle. Der größte derselben ist der Mahmudie-Kanal, an den sich ein weitverzweigtes, engmaschiges Kanalnetz anschliesst; der Báhr-Yusuf (Josephskanal), der Ibrahimkanal u. der Sohagiyekanal. Als Weltwasserstrasse ist der Suezkanal hier zu erwähnen.
Die größten Städte sind Masr-el-Kahira, Alexandria, Damietta, Tanta, Siût, Mehalla-el-Kobra, Mansura, Medinet-el-Fayûm u. Damanhur.
Das Klima ist, abgesehen von einigen ungesunden Landstrichen zwar sehr heißs, aber doch sehr gesund, besonders für Brustkranke. Der Süden von Masr (Oberägypten) hat eigentlich nur eine Jahreszeit, heißen, trockenen Sommer, während in den mittlern u. Nordteilen eine kühle, dem Herbst u. Frühjahr unserer Breiten ähnliche, u. eine heiße zu unterscheiden ist, erstere vom Oktober bis Ende März dauernd, letztere ist erst trocken, dann feucht. Von Mitte Juni bis Mitte Februar herrschen erquickende Nordwinde, die zuweilen auch Nebel bringen. Im März u. April 50 Tage (Chamsin) vor der Sommersonnenwende, treten durchschnittl. 11 Tage lang peinigende Südwestwinde, der Schasd, ein.
Bevölkerung
Stand 1895: Fast 75 % bilden die Fellachen, Nachkommen der alten Ägypter, vielfach mit fremdem Blute vermischt, 1895 die arbeitende, verarmte u. geknechtete Klasse; der einzige unvermischte Rest der alten Bevölkerung sind die Kopten, etwa 300.000 Köpfe; in den Wüsten von Mittel- u. Unterägypten treiben sich Beduinen (eingewanderte Araber u. Syrer mit arabischer Sprache) umher, in den im Süden von Keneh gelegenen Landstrichen zwischen Nil u. Rotem Meer die Ababda, auch Beduinen; in den großen Städten bilden die sesshaften Araber (el-hadari) das vorherrschende Element, neben ihnen stehen die Nubier, von den Ägypterm Barabra (Berberi) genannt; Türken kaum 100.000, besonders in Alexandria u. Masr-el-Kahira (Kairo) als Kaufleute; zahlreich sind die Levantiner (Nachkömmlinge eingewanderter syrischer Christen), Armenier, vielfach im Dienste der Regierung; die Juden verschwinden fast ganz.
Von den 1882 gezählten 6.817.265 Einwohnern waren 3.401.498 Männer, 3.415.767 Frauen; 6.484.450 waren sesshaft, 246.529 Beduinen, 90.866 Fremde (37.301 Griech., 18.665 Italiener, 15.716 Franzosen, 8.022 Österreicher. u. Ungarn), 6.118 Engländer, 948 Deutsche u.a.).
Die Landessprache ist im eigentlichen Ägypten bis gegen Assuan hinauf ein Dialekt des Arabischen; mit den Fremden verkehrt die Regierung in französisch, mit der Pforte in türkischer Sprache.
Kultur, Religion, Bildung
Stand 1895: Seit 1868 bestehen in den grössern Städten Regierungsshulen, eingeteilt in Elementar-, Sekundär- u. Spezialschulen; letztere sind die polytechnische Schule, von der der Übertritt in die Administrations- oder in die Militärschule erfolgt, die Rechtsschule, die philologische u. arithmetische Schule, die Kunst- u. Gewerbeschule, die Medizinalschule, die Marineschule u. endlich die für Ägyptologie.
Produkte, Handel
Stand 1895: Mineralien: Granit, Syenit, Kalk, Alabaster im Arab. Gebirge, Kochsalz, Salpeter, Soda, Alaun, reiche Erdölquellen am Roten Meer bei Djebel-Zeït, Schwefellager wenig ergiebig.
Die Pflanzenwelt liefert Reis (50 bis 100-fältiger Ertrag), Weizen (20- bis 50-fältiger Ertrag), Gerste, Roggen, Hafer, Mais, Hirse, Bohnen, Linsen, Erbsen, Mohn, Flachs, Sesam, Oliven; Dattelpalmen, Bananen, Akazien, Sykomore-Feigen, Maulbeerbäume; in Gärten u. Pflanzungen Myrten, Trauerweiden, Ulmen, Cypressen, Tamarisken, Rosen (ganze Felder im Mudirieh Fayûm); Datteln in der Oase Siuah, Trauben in Fayûm, Feigen, Aprikosen, Pfirsiche, Granaten, Citronen, Orangen, Bananen, Melonen, Maulbeeren etc.; im Nildelta Papyrus u. Lotos. Reichen Ertrag liefern der Anbau von Zuckerrüben, noch reicheren die Baumwollkultur.
Das Tierreich bietet das einhöckerige Kamel (Dromedar), Pferde, Esel, fettschwänzige Schafe, Rinder, Büffel, Ziegen, Hausschweine u. Wildschweine, Hasen, Hunde, Katzen, Leoparden, Hyänen, Füchse, Ichneumons, Schakale. Hühner- u. Taubenzucht. Störche, Reiher, Strauße, Aasgeier, Pelikane, Flamingos; hier u. da noch der Ibis; im oberen Nil Krokodile; überall gute Fische, Schildkröten, Schlangen, Frösche, Feldmäuse u. Moskitos, Wüsteneidechsen, Nileidechsen, Heuschrecken, Bienen;
Industustrie: Zeuge aus Leinwand, Baumwolle u. Seide, in Masr-el-Kahira Juwelierarbeiten, in Keneh u. einigen Orten von Oberägypten, poröse Tonkrüge in Siût u. Assuan zierliche Gefässe, Spinnereien (Baumwolle), Siedereien (Zucker), Fabrikation (Schiesspulver; Pulvermühle) u. Handel.
1892 betrug der offizielle Gesamtwert der Ausfuhr 13.341.318 ägypt. Pfund, der Einfuhr 9.091.481 ägypt. Pfund. Auf die einzelnen Länder vertheilt sich 1892 der Handelsverkehr (in je 1.000 ägypt. Pfund) wie folgt: Grossbritannien u. britischer Besitz.: Einf. 3.810, Ausf. 7.892; Türkiye (Türkei) u. ägypt. Küste am Rot. Meer: Einf.1.901, Ausf. 468; Frankreich u. franz. Besitz.: Einf. 878, Ausf. 1.097; Österreich-Ungarn: Einf. 785, Ausf. 563; Russland: Einf. 347, Ausf.1.735; Italien: Einf. 277, Ausf. 612; Belgien: Einf. 359, Ausf. 132; Griechenland: Einf. 35, Ausf. 11; Spanien: Einf. ohne Angabe, Ausf. 157; U.S.A.: Einf. 35, Ausf. 168; Deutschland: Einf. 180, Ausf. 313; andere Länder: Einf. 484, Ausf. 193 (je 1.000) ägypt. Pfund.
Wichtigste Ausfuhrartikel waren 1891 (in je 1.000 ägypt. Pfd.) Baumwolle 8.838; Baumwollsamen 1.924; Bohnen 693; Zucker 705; Getreide 372; Reis 137. Der Transit-Handel belief sich 1891 auf 901.972 ägypt. Pfund.
Die Finanzen regelt eine Liquidations-Kommission (Mitglieder aus Deutschland, Österreich/Ungarn, Frankreich, England, Italien u. Rußsland auf Grund eines Liquidationsgesetzes. Am 31.08.1893 stellte sich der Betrag der Staatsschulden auf insgesamt 105.782.280 £, wozu noch eine innere Zwangsanleihe, die in 50 Jahresraten von 150.000 ägypt. Pfund (1 = 20,74 Mark) abzutragen u. die Zinsen der couponlosen Suezkanal-Aktien mit 393.858 ägyptischen Pfund kommen. Die Einnahmen für 1892 belaufen sich auf 9,95 Mill. ägypt. Pfund, wovon 5,085 Mill. auf direkte, 2,03 Mill. auf indirekte Steuern entfallen, gegen 9,4 Mill. ägypt. Pfd. Ausgaben, von denen 4.669.150 auf Tribut und Staatsschulden, 270.061 auf Zivilliste kommen.
Schiffsverkehr: In Alexandria liefen 1891 ein 2.163 Schiffe mit 1.807.717 t; es liefen aus 2.158 Schiffe mit 1.765.716 t. Die Handelsflotte umfasste 1891 etwa 1.500 Fahrzeuge, darunter 16 Dampfschiffe auf dem Mittelmeer u. 40 auf dem Nil.
Eisenbahnen: An Eisenbahnen standen 1890 im Betriebe 1.815 km. Die wichtigsten Linien sind Alexandria <> Masr-el-Kahira (211 km), Masr-el-Kahira <> Suez (246 km), Masr-el-Kahira <> Siût (368 km).
Post: Die Zahl der Postbezike: (1892) 220, Telegrafenlinien: (1892) 3.095 km mit 12.971 km Drahtlänge.
Regierungsform, Verwaltung
Staatsverfassung: Masr (Ägypten) ist Vasallenstaat von Türkiye (Türkei) u. hat an sie jährlich 750.000 türk. Pfund (£) als Tribut zu entrichten. Es steht unter absoluter erblicher Herrschaft (Primogenitur) eines Fürsten (Khedive), dessen Gewalt aber seit der Besetzung durch die Engländer bedeutend eingeschränkt ist, zumal auch das ägyptische Heer unter einem englischen General steht.
Die Hauptstadt, Residenz des Khedive und Sitz der Zentralbehörden ist Masr-el-Kahira (Kairo). Dort residiert 1895 auch ein deuter Generalkonsul. Deitsche Konsolate in Alexandria, Damietta, Suez, Masr-el-Kahira und Port-Said; Konsularagenturen in Mansurah, Tantah, Zagazig, Keneh, Luxor, Siût, Sohag u. Tur.
Masr zerfällt in Oberägypten (Saïd), von Beni-Souèf bis zum zweiten Katarakt (da Nubien mit eingerechnet wird) u. in Unterägypten. Beide Teile zerfallen in Mudiriehen (Mudirieh, einer Prov. entsprechend).
In Unterägypten sind die Provinzen (Mudirieh):
- (I-a) Gizeh (El-Gizeh, Guizeh, El-Giza, Giseh), gegenüber von Masr-el-Kahira,
- (I-b) Kaliubeh (Kalioubeh, Benha) an der Spitze des Deltas,
- (I-c) Charkieh (Scharkye, Scharkiye, Scharkieh, Scherkiye, Sakasik) im Osten.
- (I-d) Dakahlieh (Dacheliye, Mansura) im Westen.
- (I-e) Menufieh (Menouf, Schibin-el-Kum) im Delta
- (I-f) Gharbieh im Westen.
- (I-g) Behereh, die vom See.
In Oberägypten sind die Provinzen (Mudirieh):
- (II-a) Beni-Souèf (Beni-Suef)
- (II-b) Minieh (Minjeh, Minia)
- (II-c) Siût (Syout)
- (II-d) Girgeh (Guerga)
- (II-e) Keneh (Kena)
- (II-f) Esneh (Esnen, Esna) und
- (II-g) (mit Hinzuziehung von Nubien) Wadi-Halfa.
Fayûm bildet für sich ein Mudirieh;
Mohafza (einem Gouvernorat entsprechend) bilden die Städte Masr-el-Kahira, Alexandria, Suez, Ismailia, Port-Said, Damietta, Rosette u. Kosseir.
Dem an der Spitze jeder Provinz (Mudirieh) stehenden Mudir (Gouverneur) ist ein Diwan (Ratskollegium) zur Seite gestellt; der Mudir leitet die Verwaltung, die Finanzen u. die Polizei; die richterliche u. geistl. Gewalt in der Provinz steht beim Kadi. Unter dem Mudir stehen die Kreisverwalter (Kaschif) u. die Kantonsverwalter (Nazir-el-Kism), unter diesen die Ortsvorsteher.
Geld, Währung
1834 wurde das ägyptische Pfund eingeführt und löste das bis dahin gültige Geld, den Piaster, ab. Dieser war im Umlauf, seit Ägypten zum Osmanischen Reich gehörte. Später setzte sich der britische Kolonialeinfluß durch und das ägyptische Geld wurde an das britische Pfund gekoppelt. Das ägyptische Geld teilt sich wie folgt auf: 1 ägyptisches Pfund besteht aus 100 Qirsh (Piaster) oder 1000 malleem.
- Münze 1895: Ägyptisches Pfund. (= 20,74 Mark), 1 Piaster à 40 Paras = 0,2078 Mk; 1 Beutel = 500 Piaster = 104 Mk.
Maße
- Längenmaße 1895: 1 Pik od. Dirâa = 0,67 m, 1 Kassabe = 8,35 m, 1 Feddân = 4200 qm;
- Volumenmaße 1895:: 1 Ruba = 7,50 Liter, 4 Ruba = 1 Wêbe, 6 Wêbe = 1 Ardeb.
- Gewichtsmaße 1895: 1 Dirhem = 3,93 g, 1 Rotl = 445,46 g, 100 Rotl = 1 Kantar, 1 Okka = 1,267 kg.
In der amtlichen Verwaltung ist seit 1875 das metrische System eingeführt.
Flagge, Farben
Die Flagge 1895 rot mit weißem Halbmond u. einem ebensolchen sechsstrahligen Stern in der Mitte. Die Handelsflagge ist grün mit gelbem Horizontalstreifen.
Militär
Stand 1895: Die Armee besteht aus 18 Infanterie-Regimentern, 4 Jäger-Bataillione, 4 Kavallerie-Regmt zu 6 Schwdronen, 2 Artillerie-Regmt zu 6 Bataill. à 6 Geschützen, 10 Neger-Kompanien, 2 Beduinen-Regmt mit 18.000 Mann Friedensstärke (1879). Die irregulären Truppen bestehen aus 7 berittenen Corps à 4.000 Köpfe.
Die englische Besatzung besteht aus 3 Infant.-Bataill., 1 Kavall.-Schwd., 1 Batterie u. 1 Genie-Kompanie, zus. 205 Offiziere u. 3.320 Mann Kriegsflotte: Nach der Vernichtung des größten Teils der Flotte bei Sinope im Krim-Krieg nur noch 2 Kanonenboote u. ein paar kleinere Kreuzer als Wachtschiffe.
Quelle
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Weitere Webseiten
Quellen
[The World Factbook 2021] Washington, DC: Central Intelligence Agency, 2021.
Daten aus dem Geschichtlichen Ortsverzeichnis
<gov>object_1285862</gov>
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