Bad Reinerz

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Hierarchie
Ab 1945: Regional > Polen > Duszniki-Zdrój
Bis 1945: Regional > Deutsches Reich > Preußen > Provinz Schlesien > Regierungsbezirk Breslau > Landkreis Glatz > Bad Reinerz

Einleitung

Allgemeine Information

Zeitzeichen 1895

  • Bad Reinerz (Duszniki-Zdrój [nach 1945])
    • Geogr. Position bei (N 50° 24' | O 16° 23')
    • Stadtgemeinde Reinerz, unweit der böhmischen Grenze gelegen, Seehöhe: 556 m.
    • Gesamtfläche: (1895) 39 Gebäude
    • Einwohner: 198
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Postbezirk, Telegraf (im Sommer), tägliche Postverbindung mit Reinerz und Nachod, an der Österreichischen Staatsbahn.
    • Verkehr: Eisenbahnstation Glatz, an der Bahn Breslau <> Mittelwalde und der Glatz <> Neurode, 24 km entfernt
    • Reiseverbindungen: Durch die Breslau <> Mittelwalder und Glatz <> Neurode-Bahn mit Oberschlesien, Russland, Polen sowie mit Norddeutschland und Mitteldeutschland, durch die Österreich. Staatsbahn mit dem ganzen Süden, Österreich und Italien. Reisezeit von Breslau 6 Std., Berlin 13 Std., Hamburg 21 Std., Dresden 11 Std., Praha (Prag) 8 Std., Wien 14 Std.

Bad und Kurbetrieb

Bad und klimat. Gebirgskurort mit mehreren Mineralquellen und einer der grössten Milch- und Molkenkuranstalten Deutschlands [vor 1945]. Das Klima von Reinerz ist keineswegs so rauh, als es bisweilen geschildert wird, und nur um etwa 1°-1,5° C die Luft-Temperatur niedriger, als die der Ebene Schlesiens. Temperatur-Schwankungen in den einzelnen Tageszeiten sollen nicht erheblich sein. Dabei ist die Luft rein und frisch, belebend und kräftigend und thut blutarmen, schwachen Personen sehr wohl. Von den 8 Mineralquellen, welche hier zutagetreten, dienen zu Trinkkuren die kalte Quelle, die Laue-Quelle und die Ulrikenquelle, während die 5 anderen nur zur Bereitung der Bäder verwendet werden. Sie gehören zu den eisenhaltigen alkal. Säuerlingen mit einem vorwiegenden Gehalte an kohlensaurer Kalk- und Talkerde und reichlichem Gehalte an freier Kohlensäure, der zw. 1097 bis 1465 ccm im Lit. schwankt. Die stoffreichste unter ihnen ist die Laue Quelle, welche auf 2,61 g feste Bestandteile 1,2 g Kalkbicarbonat, 780 mg Natronbicarbonat und 52 mg Eisenbicarbonat besitzt. Moorerde enthält außer vegetabilischen Stoffen noch schwefelsaures Eisenoxydul, Gips und andere Sulfate, geringe Mengen Kochsalz und etwas Jodnatrium. Weitere Kurmittel sind Molke und Milch von Ziegen, Schafen, Eselinnen und Kühen.

Nach Dreschers statist. Zusammenstellung fallen von der Gesamtmenge der in Reinerz zur Behandlung gelangenden Krankheiten 50,2 % Krankheiten der Atmungsorgane, und von diesen wiederum 28 % Kehlkopf- und Bronchialkatarrhen und 13,9 % der Lungenphthise zu, während nur 16,4 % Krankheiten des Blutes und der Gefässe und 11,1 % Krankheiten der Verdauungsorgane und Harnwerkzeuge angehören. 6 Ärzte: Dr. Berg (im Winter in Berlin), Dr. Hilgers, Dr. Kolbe, Dr. Schubert, Dr. Secchi, Dr. Zdralek (im Winter in Breslau). Apotheke: Eine im Bade und eine in der Stadt.

Das neue Badehaus hat gut eingerichtete Badestuben für Wasser- und Moorbäder und einige Wohnungen für Kurgäste. Badeverwaltung ist der Magistrat der Stadt Reinerz, welche Eigentümerin des Kurorts ist. Beköstigung im Kurhotel table d'hôte 2 Mk, im Abonnement 1,80 Mk. 7 Gasthöfe und 7 Restaurants. Kuraufwand etwa 250 - 300 Mk/Monat. Kurfrequenz (1880) 3260, (1881) 3185, (1884) 3594 Kurgäste, darunter 2/3 Frauen und die Frequenz überhaupt 5908 Personen, im Jahre 1885 bis 12. Sep. 3202 Kurgäste, 2441 Erholungsgäste und Passanten, (1886) laut Kurliste 2991 Kurgäste und 2642 Erholungsgäste und Passanten; (1888) laut Kurliste 3543 Kurgäste und 2956 Erholungsgäste und Passanten. Kurtarif: Es kostet einfach geschiedene Ziegenmolke 4 Mk, doppelt geschiedene 5,25 Mk/Woche, tägl. zu 1/2 Lit.; Schafmolke 6 Mk zu 1/2 Lit.; Ziegenmilch 1,75 Mk; Schafmilch 3 Mk; Eselinnenmilch 4 Mk; sämtlich pro Woche und tägl. Gebrauch. Ein Mineralbad, Fl.- oder medizin. Bad 1 - 1,60 Mk; Moorbad 2,50 - 4 Mk; Douchebad 60 - 80 Pfg. Kurtaxe für jede Familie oder eine Person 25 Mk; für Vergnügungsgäste pro Person resp. Familie 15 Mk. Kurzeit von Anfang Mai - Ende Sep. Postb. und Telegr. im Bade und in der Stadt. Wasserversand jährl. durchschnittl. 16500 Flaschen (16799 Flaschen, darunter 15768 von der lauen Quelle, im Jahre 1882). Der Versand geschieht durch die Badeinspektion. Wohnungen für Kurgäste in 39 Logierhäusern, außerdem im Hotel und in der St. Zimmerpreis für ein Zimmer ausschließlich Bett und Bedienung von 10-30 Mk.

Berühmte Personen

  • Franz Anton Egells, Hauptbegründer der dt. Dampfmaschinenindustrie und der Borsigwerke in Berlin, * 1788 Rheine, + 1854 auf der Egelshütte zu Reinerz in Schlesien.

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Gustav-Adolf-Kirche

Katholische Kirchen

Pfarrkirche St. Peter und Paul

Geschichte

Genealogische und historische Gesellschaften

Genealogische Gesellschaften

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

Ortsfamilienbuch

Adressbücher

Militär- und Kriegsquellen

Historische Quellen

Bildquellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

  • Sanitätsrat Dr. Drescher:
    • »Der Kurort Reinerz« (Glatz 1878)
    • »Der Kurort Reinerz. Statist.-medizin. Nachrichten über die Saison 1872, nebst Würdigung der Heilmittel und Indikationen der Kuranstalt«, 6. Folge (Glatz, Platzmann 1873)
  • Scholz: »Reinerz« in »Novelle über die zum schles. Bädertag gehörenden Bäder« (Glatz 1878)
  • Hohaus: »Führer durch Reinerz und Umgegend« (Glatz, Schirmer)
  • Dengler:
    • »Reinerz« in den »Europ. Wanderbildern«
    • »Berichte über die Verw. des Bades Reinerz in den Jahren 1867 - 1876 u. 1877 - 1879 sowie 1880 - 1882« (Selbstverlag der Bade-Verw.)
  • Dr. J. Ballach: »Führer durch Bad Reinerz«
  • Bäder-Lexikon, 2. Aufl. (1889), Ed. Dr. med. Robert Flechsig, Verlagsbuchhandlung J.J. Weber, Leipzig, Seite 605-607
  • Badeverwaltung Reinerz: Bad Reinerz (Grafschaft Glatz) (Digitalisat). Breslau 1928
  • Bernatzky, Aloys: Landeskunde der Grafschaft Glatz. Glatzer Heimatbücher Band 9. Leimen, Heidelberg 1988
  • Bernatzky, Aloys: Lexikon der Grafschaft Glatz. Glatzer Heimatbücher Band 8. Leimen 2. Auflage 1994
  • Marx, Jörg: Grafschafter Bäder. Leimen, Heidelberg 1979

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

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Anmerkungen

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Weitere Webseiten

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Stadtgemeinde

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Kernstadt

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