Haus Stockum (Herringen)

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Einleitung

Ursprünglich ein Haupthof der Abtei Herford, gelangte Stockum als Herforder Lehen über die Ritter von Stockum an die von Hövel.

Lage

Herrlichkeit Stockum

Mit dem Hof war die Gerichtsbarkeit in den Bauerschaften Stockum, Horst und Wessel verbunden.

  • Staatsarchiv Münster (STAM), Bestand: Gerichte des Alten Reiches, Reichskammergericht (RKG)
  • Hofgericht Stockum mit eigener Verfassung und Verzeichnis zugehöriger Güter.

Vorbesitzer

  • 1470 wurde das auf einer Lippeinsel gelegene Stockum als märkisches Lehen Heinrich Knippinck zu Lohausen übertragen
  • 1564 begann dessen Enkel Victor Knippinck den Bau eines Herrenhauses, den sein Sohn Dietrich Knippinck vollendete. Über die Schwester Clara kam Haus Stockum an die Familie von Hugenpoet zum Gosewinkel.
  • <10.11.1621 Eheleute Gisbert Georg von Schnetlage zu Wulffen und Sybille von Hovell

Besitzansprüche

  • 10.11.1621 Verkauf aller Rechte und Güter an Haus Stockum und Haus Beckendorf an Johan von Bruggeney gen. Hasenkampf: Vor dem Offizial des geistlichen Gerichtshofes zu Münster übertragen und verkaufen die Eheleute Gisbert Georg von Schnetlage zu Wulffen und Sybille von Hovell an Johan von Bruggeney genannt Hasenkampf zu Weitmar, Herrn zu Stockum, und seine Frau Johanna von Aldenbockum alle Güter, Ansprüche, Forderungen, Zinsen, Rechte und Gerechtigkeiten, die Sybilla von Hovell ihres kindlichen Anteils halber, darunter auch die Meliorationen an Gebäuden und Gräften, eingelöst und untergehabt wie auch vermöge von der Äbtissin zu Vlasumb erlangter und durch den Richter zu Halteren bestätigter Zession an dem Haus und Gut zu Beckendorf im Gericht Stockum und Kirchspiel Werne gehabt hat und künftig erhalten möge, für 2400 Rtlr., deren Empfang die Verkäufer bestätigen. Das geschieht jedoch mit dem Zusatz, dass Hasenkampf den von Merveldt 600 Rtlr., desgleichen Saurman 100 Rtlr., ferner Saurman und Heywerdt 1200 holländische Taler, alles samt Zinsen aus dem Graveltskamp entrichtet und die Obligationen davon samt einer Obligation von 150 Rtlr., die Hasenkampf selbst ausgelegt hat, den Eheleuten Schnetlage einliefert, auch der Äbtissin zu Vlasumb zu Lebzeiten jährlich zu Martini 20 Rtlr. auszahlt. Mit den Gütern mögen die Käufer nach ihrem Belieben schalten und walten. Hierzu geben ihnen daher auch die Verkäufer alle ihre Briefe und Siegel, Obligationen und Immissionen, die sie besitzen und künftig erlangen sollten. Die Verkäufer geloben an Eidesstatt, die Käufer schadlos zu halten, setzen ihnen zum Unterpfand ihr gesamtes derzeitiges und zukünftiges, bewegliches und unbewegliches Hab und Gut und verzichten auf jegliche rechtliche Ausflüchte wie auch auf das beneficium senatus consulti Velleiani und andere Freiheiten, die dem weiblichen Geschlecht zustehen. Auf Wunsch der Parteien wird das gerichtliche Dekret dieses Kontraktes hinterlegt.
    • Angekündigter Siegler: der Offizial mit dem Siegel des Hofs zu Münster. Unterschrift des geschworenen Gerichtsschreibers am bischöflichen Hof zu Münster, Hermannus Bordewiek. Zeugen: Friederich Nierman und Johan Schotteler, beide Diener der fürstlich-münsterschen Siegelkammer.
      • Quelle. Staatsarchiv Münster, Bestand D.001.01. Urkunden Haus Stockum


Besitzstreit

  • Bereits 1621 nannte sich der Käufer nach diesem Besitz: Joh. v. d. Brüggeney gen. Hasenkamp zu Stockum und der frühere Besitzer Gisbert Georg v. Schnetlage zu Wulffen werden nunmehr gemeinsam 1621 vor dem Hofgericht zu Münster und 1631 vor dem Reichskammergericht beklagt von Herman v. Merveldt zu Westerwinkel auf Unterlassung der Störung des Klägers im Besitz des Erbgutes Volberts, jetzt zum Haus Beckendorf gehörig, welches ihm Andreas Pagenstecher zur Tilgung der Schulden seines + Vaters Joh. Pagenstecher, Sekretärs der Stadt Münster, abgetreten habe.
    • Quelle: Staatsarchiv Münster, Bestand Reichskammergericht


Seit dem 16. Jahrhundert erhoben die von Brüggeney gen. Hasenkamp Ansprüche auf Stockum, die erst 1730 vom Reichskammergericht abgewiesen wurden.

Familie von Böhmer

1630 kaufte Arnold Freiherr von Böhmer das Gut

  • 29.03.1727 Anna Sophia Elisabeth geb. von Boeymer und Kimburg zu Stockum.

Familie von Berchem

  • 1693 kam Haus Sockum über Engel Elisabeth Christine von Hugenpoet an Johann Adolf Stephan von Berchem zu Werdingen umd gelangte an dren Sohn Johann Friedrich Mordio von Berchem.
  • 1725 Johann Adolph von Berchem auf Stockum, 1724 verstorben, hinterließ 2 Söhne, 4 Töchter, 1) 15 Jahre und 2) 12 Jahre alt.

Graf von Ligneville

  • 1726 Haus Stockum an die Grafen von Ligneville, von dessen Erben, den Grafen von Gourcy, wurde das 1809 allodifizierte Gut teilweise verkauft.
  • 1784 Graf von Ligniville zu Haus Beckendorf

Gut Beckendorf

Mit Haus Stockum war das Gut Beckendorf verbunden.

Gericht

Erwerb des Hauptteils von Stockum

1810 erwarb der Graf von Westerholt den Hauptteil von Stockum.

Gutsarchiv

  • Das Gutsarchiv wurde 1952 von der Stadt Dortmund erworben und 1994 im Stadtarchiv Werne deponiert.

Archivbestand

  • 280 Urkunden (1360-1804); ca. 550 Akten = 57 Kartons (15.-19. Jhdt.)
    • Inhalt: Familiensachen von Hövel, von Ascheberg zu Byink, von der Brüggeney gen. Hasenkamp, von Boehmer, Grafen von Ligneville und Gourcy, von Boenen, Grafen von Westerholt;
    • Lehnssachen; Herrlichkeit Stockum (Gericht, Kirche, Schule); Finanzen; Prozesse; Haus Beckendorf; Güter Brabeck und Köbbing; Güter des Stifts Herford in Schöppingen, Laer, Rheine; Kirchspiele Hoetmar, Sendenhorst.

Bibliografie

  • Rothert, H.: Der Hof zu Stockum, in: Beiträge z. Gesch. Dortmunds u. d. Gfsch. Mark 16 (1908), S. 151-250.
  • Schwieters, J.: Geschichtliche Nachrichten über den östlichen Theil des Kreises Lüdinghausen, Münster 1886, S. 165-171 (Stockum, Beckendorf).