Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/I

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Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)
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Schon im Jahre 1831 schrieb ich ein kleines Instructionsbuch für den Landwehrmann, weil ich mich bei den Herbstübungen des damalingen 3ten Bataillons (2ten Berlinischen) 20sten Landwehr-Regimentes, als Unteroffizier und Corporalschaftsführer überzeugt hatte, wie Vieles einzelne Leute schon aus ihrer Dienstzeit bei der Fahne vergessen und wie nöthig es sei, den Herren Offizieren für die knapp zugemessene Zeit der Übung die Instruction zu erleichtern. Da setzte ich denn einen "Leitfaden für die Wehrmänner und Kriegs-Reservisten beim Zusammentreten der Uebungs-Mannschaften" zusammen, brachte ihn, nach der damals beliebten Sitte, in Fragen und Antworten, zeigte die Schrift dem Bataillons-Commandeur, Herrn Major v. Ivernois, der im Ganzen zufrieden damit war, einige Verbesserungen machte und den Druck erlaubte. Das Ganze füllte nur zwei Druckbogen, war in noch kleinerem Format wie das Militair-Kirchenbuch und kostete nicht mehr als 2 Silbergroschen. Ich hatte nur einrige Hundert drucken lassen, weil ich mir gar nicht einbilden konnte, daß auch andere Landwehr-Bataillone das anspruchslose Büchlein brauchen und sich bestellen würden und war nicht wenig erstaunt, als das hohe Königliche Kriegs-Ministerium plötzlich 900 Exemplare verlangte, um diese an die Landwehr-Bataillone zu vertheilen. Gleich die erste Bestellung vom 1sten Bataillon 32sten Landwehr-Regiment aus Deltzsch lautete auf 1871 Exemplare und ziemlich din derseben Weise ging es weiter, so daß im Jahre 1932 schon die 13te Auflage gedruckt werden mußte.-- Hatte somit da Büchlein Anderen gefallen, so gefiel es mir nicht weniger, daß ich etws für die Armee Nützliches zu Stande gebracht, und ich gab mir Mühe, jeder neue Auflage noch etwas hinzuzufügen, sie also zu verbessern.

      Sogar die gelehrten militairischen Zeitschriften nahmen Notiz von dem kleinen, bescheidenen und wohlfeilen Dinge, dem man es wenigstens ansah, daß es mit voller Liebe zur Sache und zum Soldatenberufe geschrieben war, ja, der Redacteur der Militair-Literatur-Zeitung, Herr Major v. Blesson, meinte: "So etwas sollte man auch für die Rekruten und überhaupt für jeden jungen Soldaten schreiben, weil dadurch den Herren Offizieren ihre jährlich wiederkehrende schwere Aufgabe erleichtert würde und die Armee ja auch eine Erziehungs-Anstalt für das ganze Volk sei. Das merkte ich mir; die liebe Eitelkeit redete auch mit, und so schrieb ich denn den "Soldatenfreund, ein Lesebüchlein für den Preußischen Infanteristen in Fragen und Antworten gestellt" und bei A.W. Hayn in Berlin gedruckt, welches Büchlein nun schon 4 Druckbogen stark war. aber dessenungeachtet für nur 2½ Silbergroschen verkauft wurde, weil ich den schon stehenden Satz des "Landwehrmannes" dazu benutzen konnte und ja von Vortheil oder Gewinn dabei nicht die Rede sein sollte. Mit diesem zweiten Instruktionsbuch ging es noch viel besser, denn in wenigen Jahren wurden 32 Auflagen mit 234.000 Exemplaren gedruckt und in der Armee verbreitet, müssen doch also etwas genutzt haben, Dann erschien auch ein ²Soldatenfreund für den