Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/280

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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839
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      Ueber die Plätze Nr. 1, 2, 4, 6, 7, 8 und 12 zieht am Frohnleichnamsfeste die Procession aus dem Dom, die hölzernen Treppen zu dieser Feyer 1690 durch Johann Ernest beygeschafft, 1806 gebessert, 1820 von der Hofapothekerswittwe, Katharina Ruprecht ganz neu hergestellt, (Zauner 9, 100; eigene Notaten.)

      5) Kirchen, Kapellen und Klöster. Der Dom. Dieser herrliche Tempel von Marmor und Quadersteinen, mit Kupfer gedeckt und mit 2 Thürmen versehen, ist nach dem Modelle des Vatikans in Rom gebaut, der dortige großartige Bau nach Michael Angelo's Angabe von den Baumeistern Dominikus Fontana und Jakob de la porta[1], der hiesige von Santino Solari aus Como im Mayländischen glücklich ausgeführt.

      Dieses architektonische Meisterstück über 360 Fuß lang, über 220 breit, über 100 hoch, erstand unter Markus Sittikus, Paris und Guidobald. Ersterer legte den Grundstein dazu am 14. April 1614; Paris setzte den Bau 1619 eifrigst fort, und nahm den 25. September 1628 die Einweihung vor; Guidobald vollendete das Gebäude 1655 mit den 2 Thürmen, worauf 6 Glocken[2] (die größte 1628 gegossen, 71 1/2 Centner schwer (Zauner 8, 161); er ließ die 2 Kreuze reich im Feuer vergolden, die 2 Bogengänge nach St. Peter und in die Residenz aufführen, die 2 Statuen Peter und Paul in den Arkaden setzen, Rupert und Virgil später von M. Bernhart Mändl unter Johann Ernest 1709 aufgestellt, in hehrer Facade St. Salvator gleichfalls von ihm.

      Ein Zeitraum von fast 100 Jahren gab also der Stadt diese wunderschöne Zierde. (Zauner 8, 24; Hübner I. 216; Salzb. Intelligenzbl. 1829 S. 645.)

      Ein heiliger Schauer befällt den frommen Christen beym Eintritte. Alles erinnert daran, daß der Ort heilig ist.


  1. Heller Magazin 1834 Nr. 8 S. 62. — Der Dom zu Salzburg ist das größte Gebäude in den österreichisch deutschen Staaten. Der Dom zu Mayland in Italien geht ihm vor, die Stephanskirche in Wien, der Dom und die königliche Burg zu Prag gehen ihm nach. (Wanderer 1820 S. 220,)
  2. Das Domgeläute, vom Imberge aus vernommen, nennt ein Ostpreuße die großartigste Musik, welche je in seine Ohren drang.