Herforder Chronik (1910)/490
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1806
statt gefunden hatten, wurde das aus kalter Küche aller Art, und sonstigen angemessenen Delicatessen bestehende Frühstück um 2 Uhr eingenommen, welchemnächst der Hr. Gouverneur gegen 4 Uhr in Begleitung des Herrn Cammer-Praesident von Hoewel und Kriegs-Rath von Pestel die Reise nach Bielefeld unter abermaligem Geläute aller Glocken und Vorreitung der Stadtofficiers bis an die Grenze des Stadtgebiets fortsetzte.
Am 6. December ging vom französischen Gouvernement sowol, als auf Grund desselben von der Cammer der Befehl ein, daß am morgenden Tage, der Kroenungs Tag des Kaiser Napoleon I. feyerlich begangen, in allen Kirchen ein Te deum gesungen, und Abends die Stadt erleuchtet werden solle, welche Verordnung dahin zur Ausführung gebracht, daß, nachdem die Feier des Tages durch Geläut mit allen Glocken angekündigt, in allen Stadtkirchen ein feierlicher Gottesdienst angeordnet, auch die Absingung des Lobgesangs vorgeschrieben worden, der Magistrat, das Bürgerschaft-und Amtmeister-Collegium, heute unter Anschließung des hieselbst stehenden Officiers in feierlicher Procession sich vom Rathhause in die Altstädter Kirche und nach beigewohnten Gottesdienst in voriger Ordnung wieder aufs Rathhaus zurückbegeben gehabt, die Anwesenden mit einemn frugalen Frühstück bewirthet worden. Nachmittags 6 Uhr nahm die Erleuchtung ihren Anfang, und Abends war ein Souper im Müllerschen Hause (Rhode) veranstaltet, dem außer dem französischen Officier, mehr als 50 Personen beiwohnten. Bei der Erleuchtung zeichneten sich, unter den mereren geschmackvoll bewürcten Erleuchtungen vieler einzelnen Häuser, die Transparenten Gemählde am Aufgange des Rathauses und der Abtey sehr vortheilhaft aus.
Einfügung.
Über diese „Transparenten Gemählde“ liegt folgende Rechnung vor (Museum):
„Auf hochlöbl. Magistraths Befehl habe nach deßen Angabe zur Ehre Kayser Napoleons eine Transparente Illumination Verfertigen müssen.“
für Tischler und Buchbinder Arbeit, für Farben, Materialien und Mahlercy inclus: 40 Taler
Herford den 1. Xber (Dezember) 1806 Wm Funcke.“
Von den hieselbst sich anwesend befindenden Officiers des Grenadier-Battaillons von Borstell, als welche mit ihrem Chef, nachdem das Battaillon mit dem von Blücherschen Corps bei Lübeck capitulirt, auf ihr Ehrenwort entlassen, hiesige Stadt zu ihrem einstweiligen Aufenthalts-Orte gewählt haben, war übrigens bei dieser Feierlichkeit, der geschehenen Einladung ohnerachtet, keiner zugegen.