Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1/034

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Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1
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vergeblich gebeten hatte, zuletzt mit Anfassung seines Reisemantels zurückhielt.

Wie anderwärts wurden auch in Mecklenburg die geistlichen Güter secularisirt, wie anderwärts prosperirten dabei Fürst und Adel. Was die Fürsten betrifft, so vergrößerte sich durch die Secularisation das fürstliche Domanium auf über die Hälfte. Der Adel zog damals die Bauernhufen auf den geistlichen Gütern ein und reunirte die Ländereien mit dem adeligen Gute. Man hat berechnet, daß so zwischen drei bis vier Tausend Bauernhufen geschleift worden sind, es war das der Anfang der in Mecklenburg so berüchtigt gewordenen „Legung der Bauern", man legte sie, trieb sie von Haus und Hof, man hatte den Vortheil dabei, daß die Bauernhufen, zu dem Hofacker gelegt, der steuerfrei war, auch steuerfrei wurden, der Bauern Vieh und Geräth ward gutsherrliche Hofwehr. Dies betraf aber nur die Colonen, die Leute auf den geistlichen Gütern, die Legung der anderweiten freien Bauern datirt erst von dem schrecklichen Kriege der dreißig Jahre. Das Bedrängen der Bauern aber schon vor diesem Kriege läßt sich urkundlich erweisen, denn Herzog Ulrich sagt in einem Rescripte von 1590: „Es geht alles, was andere zu ihrem Vortheile suchen, auf die armen Bauersleute aus. Die Fürsten aber sind schuldig, die Bauern nicht weniger als andere Stände in Acht zu nehmen[1] ." Sehr zuwider diesen fürstlichen Worten erging schon auf dem Landtage zu Güstrow 1607 eine landesherrliche Entschei-


  1. Franck, altes und neues Mecklenburg XI. 75.