Halle (Saale)
Halle ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Halle (Begriffsklärung). |
Hierarchie
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Einleitung
Halle (Saale) (etwa vom Ende des 15. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts Hall in Sachsen; bis Anfang des 20. Jahrhunderts auch offiziell Halle an der Saale; von 1965 bis 1995 Halle/Saale) ist eine kreisfreie Großstadt im Süden von Sachsen-Anhalt in Deutschland und liegt an der Saale.[1]
Halle (Saale) ist Sitz einer der ältesten Universitäten Deutschlands, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.[2]
Wappen
Blasonierung: „In Silber ein steigender roter Mond zwischen zwei sechsstrahligen roten Sternen, der überhöhte Stern etwas größer dargestellt.“
Wappenbegründung: Vermutlich stammt das Wappen von dem Propstsiegel des ansässigen Augustiner-Chorherrenstifts. Die älteste überlieferte Abbildung des Wappens stammt aus dem Jahr 1327, auf der es als Zeichen des Talschöffengerichts auf einem Siegelabdruck abgebildet ist. Für die späteren Jahre finden sich mehrfache Darstellungen des Wappens, von denen insbesondere die über dem Moritztor an der Moritzburg als älteste noch erhaltene sowie die Darstellung Lucas Fürttenagels auf dem Exlibris der Ratsbibliothek zu nennen ist, die das Wappen erstmals in Rot auf weißem Grund zeigt. Wahrscheinlich ist, dass es etwa ab der Mitte des 15. Jahrhunderts als Stadtwappen Verwendung fand. Über die Bedeutung des Wappens gibt es keinerlei Nachweise. Zu vermuten ist allerdings, dass sich die Farben Rot und Silber (Weiß) auf das Erzstift Magdeburg und die Hanse zurückführen lassen.
Dagegen ist der Symbolgehalt der Wappenelemente Mond und Sterne wegen ihrer Mehrdeutigkeit umstritten. Eine der ältesten Deutungen gibt an, es handele sich um eine stilisierte Salzpfanne und Salzkristalle. Weitere vermuten Bezüge zu Byzanz oder dem Vorderen Orient oder sehen in einem der Sterne gar eine Sonne und somit das Wappen als Sinnbild für Tag oder Gottesgegenwärtigkeit. Neuere Überlegungen hingegen sehen in den Wappenelementen Gerechtigkeitssymbole. Heute wird zumeist eine Verbindung der Symbole mit der Marienverehrung favorisiert.
Allgemeine Information
Kreisstadt: Halle (Saale) |
Einwohner: ca 238.000 |
Fläche: 135 km2 |
Flüsse: Saale ; Weiße Elster |
Politische Einteilung
Stadt-, Ortsteile :
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
- 1200 Jahre Kirche in Halle – Ökumene-Portal für Halle und den historischen Saalkreis.
- Artikel Liste der Kirchen in Halle (Saale). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
- Dekanat-Halle - Gemeinden und Einrichtungen der Katholischen Kirche in Halle/Saale
Geschichte
→ Abschnitt Geschichte im Artikel Halle (Saale). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- 1528.31. Aug., + Halle (Saale), Matthias Grünewald (Mathis Nithart-Gothart).
- zwischen 1529 u. 1554 wird an der Westseite des Marktes die Marienkirche errichtet. Auftraggeber war Kardinal und Kurfürst Albrecht von Brandenburg (1490-1545).
- 1531.27. Juli. Kraft päpstlicher Vollmacht erteilt Kardinal Lorenzo Campeggio Kardinal Albrecht von Brandenburg die Erlaubnis in Halle eine Universität zu gründen. (Franz Schrader: Michael Vehe (+ 1539), Katholischer Theologe und Propst des Neuen Stifts in Halle).
- 1532 (Sommer). Der Theologe Michael Vehe wird zum Propst des Neuen Stiftes ernannt und wurde damit designierter Kanzler der geplanten Universität. (Franz Schrader: Michael Vehe (+ 1539), Katholischer Theologe und Propst des Neuen Stifts in Halle).
- 1541. Noch vor Vollendung der Marienkirche hält Justus Jonas der Ältere , der Wegbereiter Martin Luthers, hier seinen ersten evangelischen Gottesdienst ab.
- 1737.5. Aug. * Halle (Saale), Johann Friedrich (von) Struensee, Graf, Arzt, dänischer Politiker, Sohn von Pfarrer Adam Struensee, + (hingerichtet) Kopenhagen 18. Apr. 1772.
- 1806.17. Okt. Die französiche Division Dupont des Korps Bernadotte stürmt die Stadt Halle.
- 1814. Giebichenstein 27. Juni. Johann Friedrich Reichardt, Kapellmeister des Königlichen Musikchors und Orchesters in Berlin (* Königsberg in Preußen 25. Nov. 1752)
- 1816 Jahr ohne Sommer. (Ursache war der Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien, im April 1815).
- 1819. Gründung des Kreises Halle.
- 1939. 3. Sept.. Großbritannien (samt Dominions) und Frankreich erklären Großdeutschland den Krieg.
- 1945.17. April. Die Stadt Halle wird von us-amerikanischen Truppen besetzt.
- 1945. 7 Mai. Generalobert Jodl unterzeichnet für die Großdeutsche Wehrmacht gegenüber den Westalliierten in Reims die Kaptitulationsurkunde.
- 1945. 8. Mai. Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der Großdeutschen Wehrmacht in Berlin-Karlshorst.
- 1945. 5. Juni. Die Regierungen Großbritanniens, der USA, der UdSSR und Frankreichs übernehmen die Regierungsgewalt in Deutschland; Aufteilung in Besatzungszonen.
- 1945. Juli. Die Sowjets übernehmen von den Amerikanern die Stadt Halle. Halle ist nunmehr Stadt in der sowjetischen Besatzungszone.
- 1951 Gründung des Bezirks Halle.
- 1990 Auflösung des Bezirks Halle.
Genealogische und historische Gesellschaften
Genealogische Gesellschaften
- Hallische Familienforscher "Ekkehard" e.V.
- Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung e.V. (AMF)
Historische Gesellschaften
Persönlichleiten
→ Abschnitt Persönlichkeiten im Artikel Halle (Saale). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- August Hermann Francke (* 22. März 1663 in Lübeck; † 8. Juni 1727 in Halle an der Saale), evang.-pietistischer Theologe und Pädagoge
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Grabsteine
- Histor. Alter Friedhof Halle/Westfalen (Gütersloh) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Klaus Krüger: Die Inschriften des Stadtgottesackers in Halle an der Saale (1550–1700), 2021
Personenstandsregister
Die Unterlagen des Standesamtes stehen auf Ancestry (kostenpflichtig) zur Verfügung, soweit sie freigegeben und digitalisiert wurden:
- Geburten 1874-1903 Datenbank und Digitalisat bei Ancestry.de (kostenpflichtig)
- Heiraten 1874-1933 Datenbank und Digitalisat bei Ancestry.de (kostenpflichtig)
- Geburten 1874-1957 Datenbank und Digitalisat bei Ancestry.de (kostenpflichtig)
Kirchenbücher
Stehen online nicht zur Verfügung. Lediglich verkartet (kostenpflichtig) auf Ancestry in der Sammlung Sachsen, Deutschland, ausgewählte evangelische Kirchenbücher 1535-1921 bei Ancestry.de (kostenpflichtig) gibt es Daten aus Halleschen Kirchenbüchern.
Familysearch.org hat etliche Kirchenbücher auf Microfilm. Dort suchen nach "Halle (Saale)".
Heiraten
Beerdigungsregister
- 1833 - 1840 : Digitalisat von FamilySearch
- 1841 - 1845 : Digitalisat von FamilySearch
- 1846 - 1849 : Digitalisat von FamilySearch
- 1849 - 1853 : Digitalisat von FamilySearch
- 1854 - 1857 : Digitalisat von FamilySearch
- 1858 - 1862 : Digitalisat von FamilySearch
- 1863 - 1865 : Digitalisat von FamilySearch
- 1866 : Digitalisat von FamilySearch
- Index siehe Bild 8ff
- 1867 - 1869 : Digitalisat von FamilySearch
- Index siehe Bilder: 8ff, 169ff und 313ff
- 1870 - 1873 : Digitalisat von FamilySearch
- Index siehe Bilder: 9ff, 168ff, 349ff und 511ff
- Hünicken, R.: Das Totenregister von St. Marien zu Halle 1522-1579, in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1934/35, S. 44, 88, 171, 192, 247; Jahrgang 1936-38, S. 47, 68, 87, 163, 183, 201, 257, 276, 293, 312, 330, 348; Jahrgang 1940-42, S. 31, 69, 92
Urbevölkerungslisten
Zu jeder Adresse werden die Haushaltsmitglieder inkl. Verwandtschaftsgrad und Alter aufgelistet.
- 1840 Teil 1 Teil 2
- 1843 Teil 1 Teil 2
- 1846 Teil 1 Teil 2 Teil 3
- 1849 Teil 1 Teil 2
- 1852 Teil 1 Teil 2 Teil 3
- 1855 Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
- 1858 Teil 1 Teil 2
- 1861 Teil 1 Teil 2
- 1864 Teil 1 Teil 2
Auch als Digitalisat bei Ancestry.de (kostenpflichtig) zu finden
Militär
- Halle an der Saale, Militärkirchenbuch - Taufen, Trauungen, Verstorbene, 1860-1935, Digitalisate bei Matricula
- Militärpflichtigenliste 1828-1888: Familysearch.org und Digitalisat bei Ancestry.de (kostenpflichtig)
- Stammrolle des Regiments von Thadden, 1752 und 1792: Digitalisat bei Ancestry.de (kostenpflichtig)
- Lyncker, von: Hallenser in der Schlacht bei Ligny am 16. Juni 1815, in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1926, S. 39
- NN.: Verzeichnis der im Kriege gegen Frankreich 1870 und 1871 gefallenen Söhne der Stadt Halle/Saale, in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1936-38, S. 138
- Betge, J.: Verzeichnis der Kriegsteilnehmer von 1870/71 und 1866, die in Halle/Saale gestorben sind, in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1940-42, S. 42
Bürgerbücher und -kartei
Sammlung auf Familysearch.org
- Bürgerbücher: 1401 - 1926 Sammlung von Bürgerbüchern u.ä.
- Bürgerkartei: 1401-1853 Berufsregister
- Bürgerkartei: 1401-1853 Berufsregister zum Bürgerbuch
- Bürgerkartei: 1401-1853 Bürger vom Neumarkt
- Bürgerkartei: 1401-1853 Namenskartei
- Bürgerkartei: 1401-1853 Ratspersonen
- Bürgerkartei: 1401-1853 Register der Herkunftsorte
- Bürgerkartei: 1401-1853 Register der Herkunftsorte und Berufe
- Bürgerkartei: 1401-1853 Register der Ratspersonen
Franckesche Stiftungen
- Weiske, K.: Die Schülerlisten der Schola Latina (Lateinschule) in den Franckeschen Stiftungen zu Halle/Saale, in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1934/35, S. 23, 43, 64, 87, 108, 148, 172, 248
- Weiske, K.: Die Schülerlisten der Schola Latina (Lateinschule) in den Franckeschen Stiftungen zu Halle/Saale 1695-1730, in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1936-38, S. 48, 88, 108, 166, 184, 202, 220, 258, 294, 327
- Weiske, K.: Die Schülerlisten der Schola Latina (Lateinschule) in den Frankceschen Stiftungen zu Halle, in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1930/31, S. 239
- Weiske, K.: Die Schülerlisten der Schola Latina (Lateinschule) in den Franckeschen Stiftungen zu Halle (Saale), in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1932/33, S. 28, 43, 63, 88, 103, 187, 208, 227, 247
- Weiske, K.: Sippenkundliche Quellen in den Franckeschen Stiftungen zu Halle/Saale, in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1940-42, S. 185
- Weiske, Karl: Verzeichnis der auf der Hauptbiblithek der Franckeschen Stiftungen in Halle a. d. S. liegenden Leichenpredigten , in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1925, S. 13, 19, 25, 31
- Weiske, Karl: Verzeichnis der auf der Hauptbiblithek der Franckeschen Stiftungen in Halle a. d. S. liegenden Leichenpredigten , in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1926, S. 7, 15, 25, 35, 43
- Weiske, Karl: Bildnissammlung der Franckeschen Stiftungen (Halle)., in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1927, S. 11, 23, 45, 63, 79, 95
- Weiske, K.: Bildnissammlung der Franckeschen Stiftungen (Halle)., in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1928, S. 15, 31, 47, 63, 79, 95
- Weiske, K.: Bildnissammlung der Franckeschen Stiftungen., in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1929, S. 15f., 36, 88f.
Adressbücher
Historische Quellen
Prozeß gegen Even Rosinen Gertraud Wildschütz, 1719
- Johann Friedrich Heyfarts I.V.D.: Teutscher Reichs-Proceß, wie er bei dem Kaiserlichen Reichs-Hof-Rathe, dem Kaiserlichen Cammer-Gerichte zu Wetzlar, in denen Königl. Preußl. Churfürstl. Sächsischen, Churfürstl. Hannöverischen und allen übrigen Provintzien von Teutschland gebräuchlich ist. .... Halle in Magdeburgischen, 1738. (Seiten 625-627)
- Relatio ex actis inquisitionis wieder Johann Christian Str., einen Ehemann, und Even Rosonen Gertraut Wildschützin. in puncto alduterii simplicis.
- Als anno 1719, den 10. Maii, Louise Daniel Schultzens Eheweib bey den Stadt Magistrat zu Halle fol. I. denunciiret, wie sie Mittags um 12 Uhr durch die Kuh-Gasse gegangen, woselbst sie unter denen Leiteren ein Knäbgen, ohngefehr 1/4 Jahr alt, schreyend angetroffen, selbiges aus Erbarmen zu sich ins Hauß genommen und hernach von einer Soldaten Frau erfahren, daß das Kind St.... zugehöre, hat vor das Kind der Magistrat 6 Gr. wöchentlich alimenta ausgemachet und hat sich darauf fol. 2 die Mutter des Kindes, Eva Rosina Gertraut Wildschützin, selbst zu Rathhausse gemeldet und ausgesaget, daß sie das Kind mit St.... unehelicher Weise gezeuget und Armuths halber weggesetzet, zugleich aber solches dem Stadt-Knecht, Schneider, gemeldet habe. Hierauff ist St.... zur gefänglichen Hafft gebracht worden und als die Wildschützin fol. 2 ordentlich denunciiret, daß Meister Johann Christian St.... ohngefehr vor 2 Jahren in Barthel Lohsens Hauß in der Schmeerstrassen gekommen und sie überredet, daß er unverheyrathet sey und sie ehelichen wolle, auch unter diesem Vorwand sie fleischlich erkandt und würcklich geschwängert, dergestalt, daß sie zu Radewell bey einem Bauer, Hanß Wolffen, einen jungen Sohn zur Welt gebracht, weßwegen sie wieder St.... die Inquisition anzustellen und ihn ad alimentationem partus anzuhalten gebethen: so ist St.... fol. 14 summarisch darüber vernommen worden, wobey er gestanden, daß er die Wildschützin nicht mehr als ein eintzigesmahl fleischlich erkandt und zwar um Martini 1716, wozu ihn die Coinquisitin selbst verführet, auch ihn nachhero um Weyhnachten 1717 offenbahret, daß sie von ihm schwanger wäre, welches doch wegen Länge der Zeit nicht seyn können. Inzwischen habe er auf viele Bedrohung der Coinquisitin 8 Reichsthaler und nach und nach mehreres gegeben, indem sie bloß Geld von ihm zu erpressen gesuchet, auch noch andern Leuthen dergleichen Streiche gespielet, daß sie Küssen vor sich um Leib gebunden und sich vor schwanger ausgegeben. Gleichergestalt hat die Coinquisitin fol. 19, 20 summarisch ausgesaget, daß Inquisit 5 Wochen vor Ostern zu ihr gekommen, sich vor einen Kauffmanns-Diener und Zeug-Gesellen ausgegeben, die Stube zugekettet, sie aufs Bette geworffen und Unzucht mit ihr getrieben, auch 4 Tage darauf wieder gekommen und noch einmahl mit ihr Unzucht getrieben, wovon sie auch schwanger worden.
- Nach dieser geschehenen summarischen Aussage ist Inquisit fol. 23 seq. ad articulos inquisitionales befraget worden, da er denn ad art. 2 gestanden, wie er schon 10 Jahr verheyrathet sey, imgleichen ad art. 25-28 eingeräumet, daß er die Coinquisitin aufs Bette geworffen, mit ihr Unzucht getrieben, sein männlich Glied in ihre Scham gestecket, wobey er aber nicht wissen könne, daß er den Saamen in ihren Leib lauffen lassen. Wie nun Inquisit nachher um Loßlassung ex custodia gegen juratorische caution fol. 35 angesuchet, auch darauf fol. 41 von dem Schöppen-Stuhl zu Halle erkandt worden:
- Würde des Inquisitin Ehe-Frau cum curatore vor denselben bitten und sich erbiethen solchem, ungeachtet der gebrochen Treue und Glauben, ferner ehelich bey zuwohnen, ist er gegen die angebotene juratorische caution des Hafts zu erlassen;
- so hat Inquititens Ehe-Frau fol. 43 sich erkläret, ihrem Manne zu verzeihen und ferner alle eheliche Liebe zu erweisen und, nachdem Inquisit fol. 44 juratorische caution bestellet; so ist er der Hafft erlassen worden.
- Was aber die Coinquisitin betrifft; so hat dieselbe fol. 48 seq. articulos inquisitionales geantwortet und ins besondere ad art. 32, 33, 34 gestanden, daß sie sich mit dem Inquisiten fleischlich vermischet und von demselben einen Sohn gezeuget habe, welchen sie juxta respons. ad art. 53 einmahl in St.... Haus gesetzet.
- Hierauf hat Inquisit zu seiner Defensions-Schrifft fol. 80 seq. angebracht, daß der Beyschlaf eines Ehemannes mit einer Hure vor keinen Ehebruch zu halten sey, daß bereits a tempore commissi adultorii 5 Jahr verflossen, daß des Inquisitens Ehefrau ihm alles verziehen, mithin er nicht gestraffet werden könte, wobey die Coinquisitin weder eine dotation, noch die alimentation des Kindes fordern möchte, weil sie keine honnette, sondern eine liederliche Weibes-Person gewesen, sich ums Geld gebrauchen lassen, in der Zeit der Schwangerschafft variiret und viele andere Ehemänner zum Beyschlaf verführet und Geld von ihnen schneiden wollen; wannenhero nunmehro die Frage darauf ankommt, wie sowohl Inquisit, als auch die Coinquisitin zu bestrafen seye?
- Ob nun wohl Inquisit vorgeschützet, daß er von der Coinquisitin, als einer liederlichen Weibes-Person, zum Beyschlaf verleitet worden, auch der concubitus cum meretrice pro adulterio nicht zu halten sey, insonderheit auch propter präscriptionem quinquennii alle Straffe cessire.
- Ubrigens aber, weil Inquisit den Beyschlaf gestanden, es das Ansehen gewinnet, daß er die Wildschützerin zu dotiren und das Kind zu alimentiren schuldig sey. Alldieweilen aber Inquisit den Umgang mit einer liederlichen Weibes-Person hätte meiden sollen, wobey ihn die noch nicht erfüllte präscriptio quinqennalis und die remisso conjugis nicht von aller Straffe befreyet: hingegen nach der vielen Zeugen Aussage die Coinquisitin eine liederliche Vettel, welche in der Zeit der Schwangerschafft variiret, auch viele andere Ehemänner zu verführen gesuchet, mithin ihr Kind pro vulgo quäsito zu achten; so ist billich zu erkennen: Daß Inquisit dieser Begünstigung halber mit 20 Reichsthalern nicht unbillig in Straffe genommen wird und ist er mit alimentation des Kindes und Abfindung der Mutter billig zu verschonen, hingegen die Inquisitions-Kosten zu erstatten verbunden: die Coinquisitin hingegen betreffend, weil dieselbe den einfachen Ehebruch gestanden, auch nach vieler Zeugen Aussage sich beständig liederlich aufgeführet und das Kind gefährlicher Weise in des Inquisiten Haus gesetzet; so ist die das Land zu räumen, auch ihres Theils die Inquisitions-Kosten zu erstatten verbunden. [Transkr. W. Günter Henseler]
Bildquellen
→ Kategorie: Fotostudio in Halle (Saale)
Bibliografie
Genealogische Bibliografie
- Dreyhaupt: Genealogische Tabellen oder Geschlechts-Register ... zu Halle (1750)
- Suchier, W.: Die 298 Studenten am Freitisch des Waisenhauses zu Halle 1705 bis 1713, in: Familiengeschichtliche Blätter, Jahrgang 1920, Seite 101, 137
- Welske, K.: Die 441 Studenten der Hallischen Universität, die in den Jahren 1696-1705 in den Frankeschen Stiftungen den Freitisch genossen haben, in: Familiengeschichtliche Blätter, Jahrgang 1940, Seite 103, 137
- v. Gellhorn, O.: Die berühmte Hallische Anatomenfamilie Meckel von Hemsbach, in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1932/33, S. 212, 233
- Steinbock, H.: Nochmals die Familie Meckel von Hembsbach, in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1940-42, S. 102
- Freydank, H.: Eine Belegschaftsliste der Halleschen Pfännerschaft aus dem Jahre 1590, in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1936-38, S. 230, 245
- Pfautsch, H.: Zeit und Namen der gewesenen Schulzen oder Stadtrichter zu Halle (1443-1731), in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1926, S. 28
- Delius, N.: Hallenser auf der Akademie Jena 1548/1597, in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1940-42, S. 110
Historische Bibliografie
- Dähne, G. Karl: Neue Beschreibung des Halleschen Gottesackers; Halle 1830 Digitalisat der Google Buchsuche (U9cAAAAAcAAJ)
- Christian Adam Adolph Buhle: Kurze Geschichte der Universität und Stadt Halle seit dem Ausbruche des Krieges im Jahr 1806 bis zum dritten August 1814: nebst einem Anhange; im Verlag Ruff, 1824 Digitalisat der Google Buchsuche (OW0AAAAAcAAJ)
Historische Quellen
Weitere Bibliografie
Archive und Bibliotheken
Archive
Bibliotheken
- Universitätsbibliothek Halle
- Adresse und Öffnungszeiten
- (Digitale) Sammlung Ponickau - seit 25.11.2007: Digitalisierung von Drucken des 17. Jahrhunderts online
Verschiedenes
Karten
Regionale Verlage und Buchhändler
Berufsgenealogen
Heimat- und Volkskunde
Anmerkungen
Internetlinks
Offizielle Internetseiten von Halle (Saale)
Weitere Internetseiten
- Artikel Halle (Saale). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Franckesche Stiftungen zu Halle
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Genealogische Internetseiten
Zufallsfunde
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Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Landkreise und kreisfreie Städte im Bundesland Sachsen-Anhalt (ab 1. Juli 2007) (Bundesrepublik Deutschland) | |
Landkreise: Altmarkkreis Salzwedel |
Anhalt-Bitterfeld |
Börde |
Burgenlandkreis |
Harz |
Jerichower Land |
Mansfeld-Südharz |
Saalekreis |
Salzlandkreis |
Stendal |
Wittenberg |
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Politische Gemeinde
<gov>adm_145202</gov>
Katholisches Dekanat
<gov>object_270742</gov>