Ober Hermsdorf

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Hierarchie
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Ober Hermsdorf


Allgemeine Information: Das Dorf Ober Hermsdorf

Ober Hermsdorf war eine Ortschaft im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien und zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Heute gehört Ober Hermsdorf zu Polen, polnischer Name: Jasienica Górna. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.

  • Quelle: Texte zur allgemeinen Information und zu den Bewohnern mit freundlicher Genehmigung des Verlages: Franz-Christian Jarczyk: "Die Dörfer des Kreises Neisse", 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes :e.V. Hildesheim

Lage

Ober Hermsdorf liegt 20 km südwestlich von Neisse, an der Straße über Ottmachau-Wiesental-Peterwitz, 230 m über NN. Das etwa 2 km lange Reihendorf liegt an der ehemaligen Reichsgrenze und wird vom Krebsbach durchflossen. Die nächste Eisenbahnstationen sind Heinersdorf (2 km) an der Strecke Ottmachau-Barzdorf und Kalkau (5 km) an der Kreisbahnstrecke nach Weidenau. Eine Omnibuslinie führte durch Kalkau, eine Poststelle war im Ort.

Zur Geschichte

Das Dorf wird erstmals urkundlich 1291 erwähnt („Hermanni villa“); nach dem Lib. fund. (um 1300) besaß es 38 große Huben, von denen die Kirche 1 und dem Scholze 6 mit 1 Mühle mit 1 Rad gehörten. Anfang des 15. Jahrhunderts wr der Ortsname „Hermannsdorf“. Im 30jährigen Krieb wurde der Ort schwer heimgesucht, so dass danach allgemein große Armut herrschte. Nach dem 1. Schles. Krieg (1742) zerriss man die Gemeinde in einen größeren preußischen und einen kleineren österreichischen Teil. Das österreichisch gebliebene Obergut lag an einem sehr alten Handelsweg über Jauernig-Barzdorf-Weidenau, an dem Römermünzen gefunden worden waren.

Die Gemeinde

  • Ober Hermsdorf (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Emil Lux) gehörte zum Amtsbezirk Peterwitz, zum Standesamt Rathmannsdorf und zum Gendarmerie-Amtsbereich Heinersdorf. Marienschwestern, seit 1918 im Ort, gaben Handarbeitsunterricht und besorgen die Krankenpflege. Im Dorf war ein Sportplatz. Es gab einen Kriegerverein und eine Freiwillige Feuerwehr (1930 neues Gerätehaus).
  • Für 1784 ist ein Schulhaus genannt; nach den Visitationsberichten der Breslauer Diözese unterrichteten hier früher der Kirchschreiber von Rathmannsdorf. Seit 1803 bestand im Ort eine eigene Schule, 1890 wurde ein zweistöckiges Schulhaus erbaut. 1925 besuchten 72 Kinder die dreiklassige Schule.
Unterricht gaben 1925: 1. Lehrer Reinhard Nietsch, Lehrer August Langer; 1935: 1. Lehrer Fritz Meisel, Lehrer Ernst Jung (auch 1939); 1939: Lehrer Hubert Kruppa.

Nach Berichten wurde im Jahreslauf gerne und öfters gefeiert; es gab Fachingsbälle, Sommerfeste im Pfarrgarten, Theateraufführungen der Vereine und Schülerkonzerte. Im November und Dezember fanden Treibjagden statt.

  • Die Gemeindeflur ist 569 ha groß. Flurnamen sind: Kaverwegh (1582), Oberwald, Widmutpusch. 1784 bestand eine rittermäßige Scholtisei. Das Rittergut (123 ha) gehörte zur Herrschaft Peterwitz (insgesamt 372 ha), die seit 1858 im Besitz der Familie Lorenz war.

Kirche

  • Die katholische Kirche (Patrozinium St. Nikolaus) wurde bereits im 13. Jahrhundert erwähnt; sie war früher eine Filiale von Barzdorf, danach bis 1860 von Rathmannsdorf, dann Pfarrkirche. Der jetzige Bau stammt von 1838. Ein spätgotischer Kelch ist eine Neisser Arbeit von 1494. Auf dem Kirchhof stehen Grabsteine aus dem 16. Jahrhundert der Familie von Schweinichen. Kirmes war am Sonntag nach St. Hedwig (15.10.), Patronatsfest am 6.12. oder am folgenden Sonntag. Es gab einen Kirchenchor mit Instrumentalisten.
Pfarrer waren seit 1875 Paul Puffke, 1909-1945 Heinrich Döring.
  • Die nächste evangelische Kirche war in Ottmachau.

Einwohner

Einwohnerentwicklung

  • Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
1784: 323 Einwohner, 54 Stellen
1845: 578 Einwohner, 100 Häuser
1895: 531 Einwohner (2 ev.), 93 Häuser, 125 Haushalte
1939: 424 Einwohner, 103 Haushalte
  • Im Jahr 1941 gab es im Ort: 1 Fleischer, 2 gasthöfe, 2 Gemischtwarenläden 1 Mühle, 2 Schmieden, 1 Schuhmacher, 1 Stellmacher.

Liste der Einwohner, die 1935 in Ober Hermsdorf wohnten

Flucht und Vertreibung 1945


Genealogische und historische Quellen

Kirchenbücher

Webseiten

Bibliographie


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