Mannsdorf (Kreis Neisse)

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Disambiguation notice Mannsdorf ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Mannsdorf.

Hierarchie
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Mannsdorf (Kreis Neisse)

Einleitung

Der Ort Mannsdorf in der ehemaligen Provinz Schlesien gehörte zum Landkreis Neisse und Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Heute gehört Mannsdorf zu Polen. Seit 1945 polnischer Name: . Mańkowice. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.

Allgemeine Information

Vorbemerkung zur Beachtung der Urheberrechte
Quelle (Texte zur allgemeinen Information): Franz-Christian Jarczyk: „Die Dörfer des Kreises Neisse",
3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches.
(Lediglich die Überschriften wurden zur schnellen Orientierung den Textabschnitten vorangestellt.)
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Geographische Lage
Mannsdorf liegt 12 km östlich vo Neisse an der Straße über Konradsdorf-Wischke, Lindendorf-Klein Warthe, 178 m über NN. Der Dorfbach kommt von Prockendorf und fließt durch den Ort zur nahen Neiße; vor der Regulierung 1923 führte er oft Hochwasser. Nördlich vom Dorf breitet sich der bereits 1311 erwähnte Bürgerwald bis zur Neiße hin aus. Der Bahnhof liegt an der Strecke Neisse-Oppeln, eine Omnibuslinie führte durch Rothhaus (2 km), eine Poststelle war im Ort.

Zur Geschichte
1937 wurde auf einem Acker südwestlich des Orts ein Steinbeil gefunden; der Fund weist auf eine frühe Besiedlung hin. Um 1300 wird das Dorf im Lib. fund. erstmals erwähnt („Mangoldi villa“); es besaß damals 40 kleine Huben, von denen der Kirche 2, dem Scholze 4 mit 1 Schenke und 1 Mühle mit 2 Rädern gehörten. 1527 ist der Ortsname „Mangisdorff“. 200 m westlich vom Gut war am Dorfeinde ein noch gut erhaltener Berghügel mit Ringwall zu sehen, Wallberg oder Wallgraben genannt.

Die Gemeinde
Mannsdorf (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Johann Rieger) gehörte zum Amtsbezirk und Standesamt Nieder Hermsdorf, der Gendarmerieposten war in Volkmannsdorf. In Nieder Hermsdorf befand sich auch die Station der Grauen Schwestern, 1907 gegründet.

Kirchen
Die katholische Kirche wird 1373 in „Maniandorf“ zum ersten Mal genannt (Patrozinium St. Matthäus Ev.). Die alte Holzkirche war Pfarrkirche, sie wurde im 30jährigen Krieg zerstört. Danach wurde Mannsdorf Filiale von Nieder Hermsdorf. Die jetzige Kirche erbauten 1687 bis 1693 der Erbherr Johann Jahn und seine Frau. Die Glocken St. Barnabas und St. Maria mussten im 1. Weltkrieg abgeliefert werden; zur verbleibenden Glocke St. Matthäus kamen 1922 St. Johannes und St. Lukas hinzu. Mannsdorf besaß einen Kirchenchor. Jungkirmes war am 3. Sonntag nach Ostern, Altkirmes am Sonntag nach dem 20.10., Kirchweih am Sonntag nach dem 21.9. (St. Matthäus). Der Gelöbnistag war seit Ende des 17. Jahrhunderts am 11.6. (St. Barnabas); bei der Fier vor dem Bildstock am Bahnhof wurde ein altes eigenes Gelöbnis lied gesungen. Die nächste evangelische Kirche war in Neisse.

Schule
Ein Schulmeisterhaus wird 1784 erwähnt, vermutlich waren die Kinder aber bis zum Bau des Schulhauses (1817) nach Nieder Hermsdorf eingeschult. 1865 wurde das Schulgebäude zweistöckig erweitert. 1925 besuchten 114 Kinder die zweiklassige Schule. Unterricht gaben 1925: 1. Lehrer Franz Altaner (1939 Hauptlehrer), Lehrer Willibald Kuß; 1935: Lehrerin Hedwig Volmer (auch 1939), Lehrer Hans Wenzel (auch 1939).

Die Gemeindeflur
Die Gemeindeflur ist 850 ha groß. Flurnamen sind: Fleischbänke, der Floßberg, Gärten-Wiesen, der hohle Graben, der Grenztümpel, Hermsdorfer Feld, Hoinberg, Hoinwiesen, Hopfenberg, Kittelsberg, der Kunertsgrund, Mittelfeld, die Mittelwege, Mühlberg, Schmalmitzen, Seefeld, der Überscharberg, der Wallberg, der Wartheberg. 1784 wird eine rittermäßige Scholtisei genannt, 1905 war das Rittergut 74 ha groß und gehörte der Stadt Neisse; 1937 besaß das Restrittergut noch 27 ha.

Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:

1784: 73 Stellen
1845: 615 Einwohner (1 ev.), 103 Häuser
1895: 629 Einwohner (6 ev.), 126 Häuser, 160 Haushalte
1939: 796 Einwohner, 162 Haushalte

Um 1804 wurden eine Windmühle und am Dorfbach eine Wassermühle gebaut.
Im Jahr 1937 gab es im Ort: 1 Bäcker, 1 Baugeschäft, 2 Fleischer 1 Friseur, 2 Gasthöfe, 2 Gemischtwarenläden, 1 Sattler, 2 Schmiede, 2 Schneider, 1 Tischler, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitätsgenossenschaft.

Im Ort wohnten 1935:


Flucht und Vertreibung 1945
Am 16.3.1945 um 20 Uhr wurden die Bewohner nach dem Sudetenland evakuiert, am 9.5.1945 bereiteten sie die Rückkehr vor und am 28.5.1945 waren sie wieder in ihrem Dorf. Die Häuser und die Kirche waren unzerstört, jedoch teilweise verwüstet; Gefallene und erschossene Zivilisten und deutsche Soldaten zeugten von Kämpfen und Greueln in den letzten Kriegstagen. Ende August 1945 kamen die Polen in das Dorf, in dem die Spuren des Krieges inzwischen beseitigt waren. Die Polen besetzten die Höfe und zwangen die ehemaligen Besitzer, für sie zu arbeiten – fast ausnahmslos ohne Bezahlung. Im Juni 1946 begannen die Vertreibungen.

Ende der Buchabschrift

Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse: http://genwiki.genealogy.net/Landkreis_Neisse/Fluchtberichte)


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Bibliographie

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