Zobten am Berge

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Disambiguation notice Zobten ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Zobten.

Hierarchie
Ab 1945: Regional > Polen > Sobótka
1932-1945: Regional > Deutsches Reich > Preußen > Provinz Schlesien > Regierungsbezirk Breslau > Landkreis Breslau > Zobten am Berge

'Zobten', Allegorien u. Wappen der Fam. von Rohr
Kupferstich aus Zittausches monatliches Tagebuch, 1797
Lage von Zobten am Berge nach Karte
Kupferstich Topographia Germaniae (1642 bis 1654)

Einleitung

Wappen, Siegel, Fahne

Zobten-Hupp.jpg Beschreibung: (Otto Hupp)

Wappen: 1939: In Grün St. Jakob in Pilgertracht, mit Buch und Pilgerstab (Otto Hupp)

Siegel: Ein 1448 gebrauchtes Ratssiegel zeigt eine weibliche Heilige, vermutlich St. Maria (Stadtpfarrkirche).

Fahne: Grün mit Stadtwappen.

Allgemeine Information

Name

  • 12. Jhdt., 12 50 Soboth, 1193 Sabat, 1221 Sobot(h)a, 1221 Czobotha, 1343 Czoboten, 1351 Czotha, 1698 Zobten oder Zohten. Umgangssprachlich: Zohten, Zota, Zuta, Zauta.

Lage in der Landschaft

  • Am nörlichen Fuß des dem Silling (Zobtenberg) vorgelagerten Mittelbergs (180 über N.N.)

Ortsursprung

  • Zwischen 1121 und 1138 erfolgte die Gründung des Augustiner-Chorherrnstiftes (seit der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts Breslauer Sandstift) auf dem Silling durch die Herzogssöhne Ladislaus II. und Boleslaus IV. Das Bergstift wurde ausgestattet mit dem „circuicio montis“, dem Großteil der umliegenden Burglagerausstattung, wozu auch der Burgmarkt gehörte, daher 1148 als „forum sub monte“ oder Markt auf dem Berg bezeichnet. 1221 galt das deutsche Recht für die „hospites“, die Angehörigen des Sandstiftes in der „villa Czobotha“, dem landesherrlichen Lehngut Zobten. [1]

Einwohnerzahlen

  • 1756: 862 Einwohner (E.), 1785: 787 E.; 1816: 1.122 E.; 1825: 1.267 E.; 1835: 1.432 E.; 1840: 1.547 E.; 1843: 1.620 E.; 1855: 2.017 E.; 1864: 2.076 E.; 1875: 2.077 E.; 1898: 2.317 E.; 1910: 2.330 E.; 1920: 2.407 E.; 1930: 3.162 E.; 1937: 3.344 Einwohner (einschließlich Gorkau).
    • jüdische Einwohner: 1843: 3; 1938: 13.

Stadt als Siedlung

1939 ist planbestimmend die Nord-Süd-Richtung (Schweidnitzer Tor, Markt, Bergpforte), die Verkehrsachse wird gebildet durch die Straße Schweidnitz–Strehlen. Den Mittelpunkt der elliptischen Stadtanlage bildet der unregelmäßige, etwa 3eckige Marktplatz. Von den 1471 beschriebenen Resten der Stadtmauer ist nichts mehr vorhanden. Deren Bestandteile waren das Schweidnitzer Tor, Strehlener Tor, die Bergpforte (Reichenbacher Tor).
Rathaus, nach Zerstörung im 30jährigen Krieg, wie nach dem Brand von 1730, wieder aufgebaut, Neubau 1879.

Brände

  • 1414, 1428 (Hussiten), 1498, 1510, 1558, 1633, 1730 (total), 1741 (von Panduren niedergebrannt), 1776, 1838, 1844. Um 1667 nur 1/3 der Stadt bewohnt, um 1780 143 Bürgerhäuser, 26 Scheunen und trotz der Brände nur 8 Ziegelbedachungen

Seuchen

Sprache

Mittelschlesisch, eine Mundart, wie sie als Umgangssprache noch Mitte des 20. Jahrhunderts in der Region um Breslau (Gebirgsschlesisch, Mundart des Grottkauer Landes) gesprochen wurde. [2]

Gewerbe

Bereits im 14. Jahrhundert wurde das Tuchgewerbe bezeugt, um 1780 boten die Tuchmacher im Rathaus bei Jahrmärkten ihre Waren an, damals übten 10 Weber ihr Handwerk aus. Zobten am Berge war ein Handwerkerort mit starkem Ackerbürgertum und mit einem Brauprivileg ausgestattet, welches eine Bierbezugspflicht in den umliegenden Dörfern beinhaltete. Im 18. Jahrhundert sind keine Bierdörfer nachweisbar. Anfang des 19. Jahrhunderts sind die Brezel aus Zobten berühmt, Anfang des 20. Jahrhunderts expandierender Fremden- und Ausflüglerverkehr. [3]

Verwaltung

Rat

Um 1780 bestand der Magistrat aus einem Bürgermeister, welcher zugleich als Kämmerer und Notar tätig war und ein weiterer Ratmann, der zugleich als Feuerbürgermeister [4] fungierte.

Bis zur Einführung der Städteordnung 1809 wurde der Rat wahrscheinlich vom Sandstift bestellt.

Gericht

Die Niedergerichtsbarkeit wurde vom Rat, die Obergerichtsbarkeit vom Sandstift ausgeübt, welches die Landvogtei 1341 erworben hatte.

Notgeld von 1919
Notgeld von 1919

Kriegswesen

Schützengilden
Garnison

Finanzwesen

  • 1919 Notgeld: Papiergutscheine des Magistrats, Werte von 10, 25 und 50 Pfennig

Wohlfahrtspflege

  • Im 19. Jahrhundert befand sich im Abtshaus ein Krankenhaus, 1926 Neugründung

Bildungswesen

Politische Einteilung

  • 1193 und 1250 wurde Vino erwähnt, welches im 13./14. Jahrhundert Zobten am Berge zugeschlagen wurde.
  • 1928 erfolgten die Eingemeindungen von Gorkau und des Gursbeziks Zobtenberghorst. [6]

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

  • Die Reformation ist wohl nicht durchgedrungen, da Zobten im Besitz des Sandstiftes war. Eine evangelische Schule bestand seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Die evangelischen Zobtener hielten sich bis 1795 nach Klein–Kriegnitz (Lutherweg), dann nach Rogau–Rosenau bis zum eigenen Kirchbau.
  • Evangelische Stadtpfarrkirche: erbaut 1854.

Katholische Kirchen

  • Stadtpfarrkirche (rk.) zu St. Maria und St. Jakobus Apostolus: 1250 erwähnt, erbaut um 1400. Bauten am Turm 1607, nach Brand von 1633 erst nach 1660 wiederhergestellt, abgebrannt 1730, erneuert 1739, Einsturz des Turmoberteils 1839, wiederhergestellt 1855. Annenkapelle vor dem Schweidnitzer Tor, Begräbniskirche um 1500 erbaut, umgebaut um 1700.
  • Zum Bistum und Archidiakonat Breslau gehörend. Seit Mitte des des 15. Jahrhunderts in Zobten am Berge Probstei des Breslauer Sandstiftes und Stadtpfarrkirche ihr korporiert. Probstei war 1939 Oberförsterei.
  • Die Altkatholiken benutzten seit 1875 einige Zeit die Annenkirche.

Geschichte

Genealogische und historische Gesellschaften

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

  • evangelisch: bis 1795 Klein Kriegnitz, 1795-1853 Rogau-Rosenau, ab 1853 Zobten am Berge.
  • katholisch: seit 1635, Zobten-Gorkau seit 1615

Adressbücher

Militär- und Kriegsquellen

Historische Quellen

Bildquellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

  • Fiedler, P.: Festschrift zum 500 jährigen Jubiläum der Stadt Zobten am Berge (1899)
  • Wochenblatt für Zobten und Umgebung 1857-1859
  • Anzeiger für Zobten am Berge und Umgebung gegr. 1885

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Zobten am Berge

Anmerkungen

  1. Literatur: Haefs, Hanswilhelm: Polen (wie byzantinische Balten und Slawen aus Trakien, Böotien, Illyrien in 1000 Jahren mit Deutschrittern und niederdeutschen Bauern und Händlern ISBN3833423587, 9783833423581
  2. Literatur: Heimatbuch der beiden Liegnitzer Kreise von 1927 , darin Max Gehde: "Die Mundart der Liegnitzer Landschaft" (Nachdruck)
  3. Anmerkung: Bierdörfer unterlagen dem Bierzwang oder Bierbann. Das Brauprivileg in Zobten verlieh das Recht, in einem bestimmten Bezirk allein Bier verkaufen zu dürfen.
  4. Anmerkung: Dem Feuerbürgermeister unterstanden die Feuergeschwornen, die bei einer Feuersbrunst einschreitende Mannschaft, die Feuerwehr.
  5. Anmerkung: Infanterieregiment No. 29 (1723/2), Regiment zu Fuß (1723). Als Füsilierregiment aufgestellt, später in Musketiere umgewandelt. Standort: Wesel (Westfalen), ab 1742 Breslau (Schlesien).
  6. Quelle: Geschwendt, Fritz (Herausgeber), Altschlesische Geschichtsblätter (1922)
  7. Anmerkung: Schlesische Kriege: Im Nymphenburger Vertrag von 1741 hatten sich Frankreich, Spanien, Bayern, Sachsen mit Preußen gegen Österreich verbündet. In Folge dessen huldigen am 07.11.1741 die Vertreter der schlesischen Staaten notgedrungen dem Preußenkönig Friedrich II. als Eroberer Schlesiens und neuen Regenten
  8. Quelle: Dr. Hermann Uhlenwaldt (Breslau 1939)

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Weitere Webseiten

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