Marienburg (Westpreußen)

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Siehe Mergenburg (Caspar Henneberger 1587)
Prußische Stammesgebiete

Allgemeine Informationen

Marienburg liegt im prußischen Stammesgebiet Pomesanien am rechten Ufer der Nogat.

Der Landmeister Konrad von Thierberg d. Jg. erbaute ab 1274 auf dem rechten Nogatufer zu Ehren der Patronin des Deutschen Ordens, der hl. Jungfrau Maria, die Marienburg. Sie wurde das Haupthaus und war von 1309 bis 1457 Residenz des Hochmeisters und Sitz einiger Gebietiger.

Die Stadt lebte von Maschinenbau, Bekleidungs- und Nahrungsmittelindustrie und einer Zuckerfabrik. Sie hatte 1939 27.300 Einwohner.


Wappen

Wappen Marienburg

Das Wappen zeigt in Silber eine rote, dreitürmige Burg mit erhöhtem Mittelturm, belegt mit dem silbernen Schild des Hochmeisters. Das Mauerwerk hat in einem goldenen Tor auf schwarzem Grund den Deutschordensschild.


Politische Einteilung/Zugehörigkeit.

Die Marienburg, historische Ansicht
Die Marienburg an der Nogat, 2002



Kirchen

Kreuzgang in der Marienburg
  • 15.Jh. spätgotische Johanniskirche
  • St.Annenkapelle in der Vorburg


St. Georgenkirche

Nachrichten aus der Provinz. Marienburg, Artikel in der Königsberg Hartungsche Zeitung vom 6.10.1912
Auf ein 200jähriges Bestehen kann im November d. Js. die hiesige evangelische St. Georgenkirche zurückblicken. Ursprünglich war die Kirche eine Kapelle neben einem Hospital, das für kranke Krieger bestimmt war und unter der Oberaufsicht des Spittlers stand. Dieses und das St. Jerusalemhospital in der Ziegelgasse, das noch heute besteht, nannte man die Probstei zu St. George. Die bisherige evangelische Gemeinde ist eine der ersten und ältesten Europas. Schon im Jahre 1526 predigt hier der Pfarrer Jakob Knade das Evangelium, der aus Danzig stammte und nach Marienburg vertrieben wurde, weil er sich als Gesistlicher verheiratete. Im Jahre 1569 erhielt die St. Georgengemeinde das Recht der freien Ausübung der evangelischen Religion. 1704 begann man mit der Erbauung der jetzigen Kirche. Der Bau verzögerte sich jedoch bis in das Jahr 1712. die Georgenkirche weist heute noch eine Anzahl alter Gemälde und kunstvoller Schnitzereien auf. Recht wertvoll sind der Altar und die Kanzel. Die derzeitigen Geistlichen der Georgenkirche sind die Herren Superintendenten Jelich und Kreisschulinspektor Pfarrer Gürtler. Ersterer wirkt nahezu 40 Jahre und letzterer 27 Jahre an der Georgenkirche. [1]

Kirchliche Zugehörigkeit

Kirchhöfe/Friedhöfe

Geschichte

  • 1276 kulmisches Stadtrecht
  • 1286 Handfeste
  • 1309 Haupsitz des Deutschen Ritterordens bis dessen Söldner sie an den Polenkönig verkauften und der Hochmeister nach Königsberg in Preußen ausweichen musste.
  • Von 1466 bis 1772 gehörte Marienburg zur Krone Polens und war in dieser Zeit Sitz der drei westpreußischen Palatinate.
  • Die Burg verfiel, wurde im 19. Jahrhundert wiederhergestellt.
  • 1945 wurde die Stadt fast völlig zerstört. Erhalten blieben Teile der Stadtbefestigung, zwei Basteien aus dem 14. Jh., spätgotisches Rathaus aus dem 15.Jh.


Archive, Bibliotheken

Genealogische und historische Quellen

Adressbücher

Kirchenbücher

Grundbücher, Steuerverzeichnisse, Gerichtsbücher u. Sonstiges

Persönlichkeiten

Zeitungsmeldungen

Königsberger Hartungschen Zeitung

Datum Schlagwort Meldung
05.10.1912 Eine empörende Tat Die den Tod eines Menschenlebens zur Folge hatte, ist, wie jetzt bekannt wird, hier am 19. V.M. verübt worden. Als in der Nacht vom 19. Zum 20. September zwei Reservisten mit zwei Mädchen von einem Tanzvergnügen heimkehrten und die Straße an der Infanteriekaserne passierten, wurde plötzlich vom vierten Stock des Kasernengebäudes ein ca. drei Pfund schweres großes Stück Kohle aus einem Fenster auf den Bürgersteig geschleudert, das das eine Mädchen, Lawendel, derart am Kopfe verletzte, daß es besinnungslos und blutend zusammenbrach. Ihre Begleiter setzten ohne sie ihren Weg fort. Erst eine halbe Stunde später fand sie der Sergeant Häske vom Ordensinfanterie-Regiment und sorgte sogleich für ihre Ueberführung nach dem Diakonissenkrankenhause. Dort ist das Mädchen an den Folgen einer Schädelverletzung und Gehirnblutung gestorben. Der Verdacht der Täterschaft ist nach den jetzt beendeten Ermittelungen des Polizeisergeanten Reeck auf den Sergeanten Hohl von der zweiten Kompagnie des hiesigen Infanterie-Regiments gefallen, der die Stube, aus der das Wurfgeschoß geschleudert wurde, bewohnt. H. bestreitet, der Täter zu sein, doch hält die Staatsanwaltschaft, nach der „M. Z.“, ihn für verdächtig und hat eine eingehende Untersuchung eingeleitet.[2]
06.10.1912 Auf ein 200jähriges Bestehen kann im November d. Js. die hiesige evangelische St. Georgenkirche zurückblicken. Ursprünglich war die Kirche eine Kapelle neben einem Hospital, das für kranke Krieger bestimmt war und unter Oberaufsicht des Spittlers stand. Dieses und das St. Jerusalemhospital in der Ziegelgasse, das heute noch besteht, nannte man die Propstei zu St. George. Die hiesige evangelische Gemeinde ist eine der ersten und ältesten Europas. Schon im Jahre 1526 predigte Pfarrer Jakob Knade das Evangelium, der aus Danzig stammte und nach Marienburg vertrieben wurde, weil er sich als Geistlicher verheiratete. Im Jahre 1569 erhielt die St. Georgengemeinde das Recht der freien Ausübung der evangelischen Religion. 1704 begann man mit der Erbauung der jetzigen Kirche. Der Bau verzögerte sich jedoch bis in das Jahr 1712. Die Georgenkirche weist heute noch eine Anzahl alter Gemälde und kunstvoller Schnitzereien auf. Recht wertvoll sind der Altar und die Kanzel. Die derzeitigen Geistlichen der Georgenkirche sind die Herren Superintendent Felsch und Kreisschulinspektor Pfarrer Gürtler. Ersterer wirkt nahezu 40 Jahre und letzterer 27 Jahre an der Georgenkirche.[3]
13.10.1912 Streik Die Betonarbeiter der Staustufenanlage bei Schönau sind in den Ausstand getreten. Die Arbeiter erhalten 37 Pfg. Stundenlohn und haben 40 Pf. für die Tagesstunde und 45 Pf. für die Nachtstunde gefordert. Die Schicht besteht regelrecht aus 60 Arbeitern. Der Betrieb wird mit 15 Mann aufrechterhalten, da ein Unterbrechen der Arbeiten die notwendige Herstellung der Anlage gefährden würde.[4]

Vereine

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).


Daten aus dem GOV

<gov>MARURGJO94MA</gov>

Quellenangaben

  1. Verfasser: unbekannt, Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 6.10.1912, Ausgabe 470, S. 10, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
  2. Verfasser:*. (unbekannt), Quelle: Königsberger Hartungsche Zeitung, 05.10.1912, Morgen-Ausgabe 1. Blatt 468, S. 3, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
  3. Verfasser:*. (unbekannt), Quelle: Königsberger Hartungsche Zeitung, 06.10.1912, Morgen-Ausgabe 2. Blatt 470, S. 10, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
  4. Verfasser: X.(unbekannt), Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 15.10.1912, Ausgabe 484, Morgenausgabe 1. Blatt, S. 3, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz