Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/252

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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VII.
Magnetismus.

Durch animalischen Magnetismus hat der vormalige Dr. Bork in Schotten viele erstaunenswerthe Curen vollbracht, von denen ich nur drei anführen will, bei welchen ich Augenzeuge war.

Erste Cur.

Im Jahre 1828 wurde mein Vater auf der Kanzel von einem so heftigen Rheuma­tismus befallen, daß er kaum seine Predigt beendigen und zu Hause vor Schmerzen nicht mehr aufrecht stehen konnte, sondern sich sogleich ins Bett legen mußte. Auf sein Verlangen holte ich alsbald den Dr. Bork, und sobald ihn dieser magnetisirt hatte, kamen Beide zu unserm Erstaunen in das Wohnzimmer zu uns, und mein Vater sprach: „Der Dr. hat mir durch sein Streichen die Schmerzen beinahe ganz vertrieben; ich spüre sie kaum noch, und kann jetzt, wie ihr sehet, wieder ganz gerade umhergehen. Mit jedem Striche, den er über mich that, fühlte ich deutlich, daß gleichzeitig mit seiner Handbewegung auch meine Schmerzen immer tiefer in meinen Beinen herunterzogen. In dem Knie saßen sie zwar fester, mußten aber nach wiederholtem Streichen auch aus demselben abwärts ziehen, und jetzt spüre ich sie in unbedeutendem Grade nur noch in den Fußsohlen!“ Nach etwa einer Stunde ließ er sich nochmals magnetisieren, und hierauf sagte er: „Nun fühle ich gar keinen Schmerz mehr, sondern im Gegentheil eine wohlthuende Empfindung von Wärme in den Fußsohlen, die mir um so lieber ist, da ich vorher an kalten Füßen litte!“ — Der Rheumatismus hat ihn später nie wieder geplagt. —

Zweite Cur.

Die Frau meines Bruders Theodor wurde von Zeit zu Zeit von einer so furchtbaren Kopfgicht gequält, daß sie vor Schmerzen fast rasend wurde. In einem solchen Augenblicke zeigte dieses mein Bruder dem eben im Pfarrhause gegenwärtigen Dr. Bork an. Dieser sprach: „Komm nur her, ich will Deiner Frau ihr Kopfweh augenblicklich vertreiben, und es soll nicht wiederkommen!“

Und so geschah es auch. Sobald Bork meine Schwägerin magnetisirt hatte, war ihre Kopfgicht verschwunden und hat sich auch nie wieder gezeigt. —

Dritte Cur.

Die Frau Pfarrerin Kleberger, Bork, mein Vater und ich spielten einmal Solo im Pfarrhause zu Burkhards, als die Erstgenannte, welche damals von Bork magnetisch behandelt wurde, plötzlich über ein so starkes Kopfweh klagte, daß sie unmöglich länger mitspielen könne, und deswegen ihrem Manne die Karten geben wollte. „Behalten Sie nur die Karten!“ rief ihr Bork zu, ging zu ihr und blies ihr dreimal stark auf den Kopf. Sogleich sprach sie: „Nun will ich weiter spielen; mein Kopfweh ist fort.“ —

Mit zweifelndem Lachen sagte ich: „Das ist ja gerade weggeblasen?“ „Ja, das ist es wirklich“, versicherte sie. —

VIII.
Magnetischer Schlaf.

Dafür, daß Menschen im magnetischen Schlafe mehr sehen, wissen und sagen können, als im Wachen und als die Wissenschaft Anderer erklären kann, will ich nur 2 Beweise anführen, welche auf den Zeugnissen der glaubwürdigsten Augen- und Ohrenzeugen beruhen.