Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/057

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Und daß so bescheiden zurück es sich zieht,
Und gerne so still im Verborgenen blüht,
Bei all seiner lieblichen Unschuld und Kraft,
Das hat ihm die Gunst meines Herzens verschafft.
Drum nahm ich das Blümchen, erblühet im Mai,
Und liebte es innig und liebe es treu,
Es ward mir so theuer, es ward mir so werth,
Daß nimmer ich habe ein andres begehrt.
Ein plötzlicher Sturm in der schrecklichsten Nacht
Hat mich um das herzige Blümchen gebracht,
Er hat's mir entrissen, ich suche es nur,
Und finde doch nirgends auf Erden die Spur.
Ich habe euch nicht seinen Namen genannt,
Doch habt ihr wohl Alle das Blümchen erkannt,
Wir haben es heut in den Garten gesetzt,
Wo nun es uns jährlich von Neuem ergetzt.
Ilseder Hütte, am 15. Mai 1869.
3. Am 22. Mai 1869.
Länger kann ich jetzt nicht bleiben,
Länger kann ich jetzt nicht ruh'n,
Etwas muß der Mensch doch treiben,
Etwas muß der Mensch doch thun,
Was vor langer Weile schützt,
Und auch Andern etwas nützt.
Immer dem Vergnügen leben,
Einen wie den andern Tag,
Das ist auf die Länge eben
Nicht die allerkleinste Plag',
Nichts thun wird ja bald allein
Zu der allergrößten Pein.
Wechsel ist der Reiz des Lebens,
Ruhe nur der Arbeit Frucht,
Ohne Thätigkeit vergebens
Jeder süße Ruhe sucht,
Dieses werde ich sogar
Hier in Ilsede gewahr.
Ilseder Hütte.
Freundlichere Wirthe finde
Ich ja nirgends in der Welt,
Habe darum alle Gründe,
Daß es hier mir wohl gefällt,
Auch thut mir kein Finger weh
In dem lieben Ilsede.
Aber wenn ich Jeden sehe
Täglich an die Arbeit gehn,
Und alleine müßig stehe,
Kann ich das nicht länger sehn,
Nein, der Spaß ist jetzo aus,
Morgen gehe ich nach Haus.
Deshalb wünsch' ich wohl zu leben
Meinen lieben Wirthen hier,
Sage ihnen Dank daneben
Für so mancherlei Plaisir,
Und dem ganzen Ilsede
Sage ich hiermit Adieu.
Christian Spamer.“