Konstantinopel
Hierarchie
Regional > Osmanisches Reich > Türkei > Konstantinopel
Einleitung
Anmerkung
"Konstantinopel" wurde hier im genealogischen Kontext gepflegt. Es war der offizielle Name Istanbuls bis 1930 nicht nur in amtlichen türkischen, sondern auch in deutschsprachigen Dokumenten und Publikationen, damit haben alle vor 1930 in Istanbul geborenen Menschen z.B. diesen Städtenamen als Geburtsort eingepflegt.
Allgemeine Information
siehe "Istanbul".
Bosporusdeutsche
Konstantinopel ist für deutsche Familienforscher interessant, weil es spätestens seit Beginn des 19. Jahrhunderts auch eine deutsche Präsenz am Bosporus gibt. Zunehmend siedelten Deutsche mit ihren Familien an den Bosporus, deutsche Kinder wurden in der Stadt geboren und später auch in den dortigen Kirchen getauft, Deutsche wurden auf den Friedhöfen, unter anderem dem internationalen evangelischen Friedhof in Ferikoy, beigesetzt. Deutsche lehrten an den höheren Schulen und Universitäten, waren Mitglieder in lokalen Vereinen wie der "Teutonia" (heute in der "Brücke") und gaben zeitweise sogar eine eigene Tageszeitung, den "Osmanischen Lloyd" heraus. Neben Gelehrten und Orientalisten zog es zunächst preussische Militärangehörige an den Bosporus, die dort beratend tätig wurden, z.B. mehrere Angehörige der Familie von Moltke. Spätestens ab 1890 wuchs die deutsche Community, es wurde eine deutsche Schule gegründet und deutsche Kirchengemeinden, die bis heute bestehen.
- Deutsche Evangelische Gemeinde
- Evangelischer Friedhof Ferikoy
- bis 1918: Deutscher Verein "Teutonia"
- Viele Deutsche wohnten in Pera (heute Beyoglu), zum Beispiel in den "Dogan Apartmani" unweit der deutschen Botschaft.
Im Ersten Weltkrieg waren Deutschland und die Türkei verbündet.
- Schlachtkreuzer "SMS Goeben" und "SMS Breslau" --> Mittelmeerdivision der Kaiserlichen Marine
- Dardanellenschlacht
- Palästinafront 1917/18
Ein grosser Teil der deutschsprachigen Bevölkerung Konstantinopels vor 1918 waren deutschstämmige oder osteuropäische Juden, die die deutsche Sprache und Kultur pflegten, aber bereits damals zum Teil antisemitischen Angriffen seitens der nichtjüdischen deutschsprachigen Bevölkerung Konstantinopels ausgesetzt waren. Es gab zum Beispiel eine erhitzte Diskussion über den angeblich zu hohen Anteil jüdischer Schüler an der deutschen Schule.
1918 wurde die deutsche Bevölkerung nach der allierten Besetzung Konstantinopels in Lagern zusammengefasst und deportiert. Erst nach dem Ende der allierten Besatzung und der Gründung der Türkischen Republik 1923 kehrten viele "Bosporusdeutsche" in ihre Wahlheimat zurück.
Ab 1933 wurde Konstantinopel, das seit 1930 offiziell "Istanbul" hiess, Zuflucht für viele Deutsche, die von den Nationalsozialisten aus politischen oder "rassischen" Gründen aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Die Universität Istanbul war zeitweise die bedeutendste deutschsprachige Bildungseinrichtung weltweit, mit zahlreichen bedeutenden Gelehrten, die zum grössten Teil später eine neue Heimat in den USA fanden.
Die deutsche Präsenz in Istanbul setzt sich bis heute fort, es leben aktuell ca. 40000 deutsche Staatsbürger am Bosporus, darunter auch viele "zurückgewanderte" türkischstämmige Deutsche.
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
Aschkenasisch-Jüdische Gemeinde
Soldatenfriedhof
Geschichte
siehe Artikel Geschichte Istanbuls. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Adressbücher
- Ortsindex der Online-Adressbücher
- Einträge aus Konstantinopel in der Adressbuchdatenbank.
Bibliografie
- Volltextsuche nach Konstantinopel in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische Bibliografie
Historische Bibliografie
- Dr Friedrich Schrader: Eine Flüchtlingsreise durch die Ukraine. Tagebuchblätter meiner Flucht aus Konstantinopel. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1919: Online Buch in der Staatsbibliothek Berlin. Schrader entzog sich nach der allierten Besetzung Konstantinopels im November 1918 durch Flucht nach Odessa der drohenden Internierung und reiste dann mit einem Konvoi deutscher Soldaten im Güterwagen durch die bürgerkriegsgeschüttelte Ukraine. Ein interessanter Zeitzeugenbericht über das Schicksal deutscher Zivilisten und Soldaten aus der Türkei nach der Niederlage 1918, verfasst von einem damals sehr bekannten deutschen Journalisten, der u.a. für SPD-Publikationen schrieb und durchaus kritisch über das deutsche Engagement in der Türkei dachte. ( zur Person Schrader: siehe Artikel in [Wikipedia])
- Steger, Hartmut: Die Botschaftsreise des Grafen Wolfgang IV. zu Oettingen-Wallerstein nach Konstantinopel, 1699-1701 (Osmanisches Reich, Wien, Oettingen-Wallerstein, Konstantinopel, Wallerstein), in: Historischer Verein für Nördlingen und das Ries, 34. Jahrbuch 2014; Nördlingen 2014, S. 213-228
- Pauw, Erald Fuhrmann, Malte (Hg.), Daheim in Konstantinopel / Memleketemiz Dersaadet: Deutsche Spuren am Bosporus ab 1850 / 1850'den Itibaren Bogaziçi'ndeki Alman Izleri (zweisprachig deutsch/türkisch: Pagma Verlag Nürnberg, ISBN 978-3981075854 (Sammlung von Artikeln von Fachleuten, die das reiche kulturelle Leben der deutschen Community in Konstantinopel beleuchten, von der Kirchengemeinde über das Musikleben und Vereinen bis zum Friedhof)
( Link zur Buchvorstellung beim Pagma Verlag )
Archive und Bibliotheken
Archive
Bibliotheken
Verschiedenes
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Weitere Webseiten
- Deutschlandfunk "Gesichter Europas" über die deutsche Community in Istanbul 28.3.2009
- Artikel Bosporus-Deutsche. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Zufallsfunde
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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